Die Stadt Cheb/Eger hatte einen zweifachen Grund zum Feiern: die Eröffnung der Tage des Europäischen Kulturerbes und die 700-jährige Zugehörigkeit zu Böhmen. "Cheb ist eine Stadt mit einer tausendjährigen Geschichte, und im September gedenken wir eines Meilensteins ihrer Geschichte, nämlich des 700. Jahrestages der Verpfändung an König Johann von Luxemburg, dank der Eger ein fester Bestandteil des Königreichs Böhmen wurde", erklärte Antonín Jalovec, Bürgermeister von Cheb. Dies sei einer der Gründe, warum der Nachbarstadt von Waldsassen die Ehre zuteil wurde, dieses Jahr die nationale Eröffnung der Europäischen Tage des Denkmals auszurichten.
An vielen Plätzen hatte man ein reichhaltiges Programm vorbereitet: König Johann von Luxemburg wurde auf dem König-Georg-von-Poděbrady-Platz empfangen, wo am Vormittag die Europäischen Tage des Kulturerbes mit der Verleihung des Titels "Träger der Tradition des Volkshandwerks" an Petr Růžička eröffnet wurden. Das Drechseln auf einer einzigartigen Nachbildung einer Federdrehbank und andere Handwerke, wie die Arbeit von Schmieden und Töpfern, wurden vorgeführt.
Kronjuwelen und Falkner
In der Kirche St. Clara waren Nachbildungen der Kronjuwelen zu bestaunen. Ritter und Falkner eroberten die Egerer Burg, und es fanden auch Ritterturniere statt. In der Tourist-Info konnte man zwei historische Chroniken besichtigen. In der „Krajinka“, dem ehemaligen Gartenschaugelände, fand ein Bierfest statt. Abends gab das städtische Blasorchester ein Konzert. Visuelle Effekte beleuchteten das Stadtzentrum, mit Projektionen aufs Rathaus und weiteren historischen Gebäuden.
Ein besonderer Höhepunkt dieses Festtages war die Eröffnung der Ausstellung „Die verkleinerte Welt der historischen Dachstühle“ im mittelalterlichen Speicherhaus. Das historische Ambiente erwies sich als ideal für eine künstlerisch beeindruckende Präsentation maßstabgetreuer Modelle von bis zu 700 Jahre alten Zimmermannsarbeiten.
Ehrung durch Kulturstaatsminister
Dazu war der tschechische Staatsminister für Kultur, Martin Baxa, erschienen, außerdem der Präsident des Landesinnungsverbandes des Bayerischen Zimmererhandwerks Peter Aicher, der zugleich Vorsitzender von Holzbau Deutschland und Präsident von Timber Construction Europe ist, sowie der Vorsitzende der Oberpfälzer Zimmerleute, Diplomingenieur Adrian Blödt. Die tschechische Innung der Klempner, Dachdecker und Zimmerleute war durch Zunftmeister Ivan Dvořák, den stellvertretenden Gildenmeister Ing. Martin Maršík und durch Dr. Ing. Marek Novotný vertreten. Zimmerleute aus Bayern und Sachsen traten in ihrer traditionellen Kluft auf und führten einen „Zimmermannsklatsch“ vor.
Persönlichkeit des Jahres
Den 85-jährigen Josef Hauer ließen die Verantwortlichen der Stadt Cheb mit dem Auto aus Parkstein abholen: Der Zimmermeister hatte die 25 Modelle historischer Dachstühle geschaffen. Staatsminister Martin Baxa und Bürgermeister Antonín Jalovec bedankten sich mit herzlichen Worten bei ihm. Hauer war für sein großartiges Geschenk im Jahr 2020 als Persönlichkeit des Jahres ausgezeichnet worden.
Im Speicherhaus und in dem angrenzenden Zeughaus soll nun ein mitteleuropäisches Zentrum für die Geschichte des Handwerks der Zimmerleute entstehen. Es ist einzigartig, dass es in Eger, rund um den Marktplatz, noch ein unversehrtes Ensemble an historischen Dachstühlen gibt, das seit 2017 durch eine Besuchertrasse besichtigt werden kann.
Termine für Besichtigung der Dachstuhl-Modelle
- Ausstellung der Modelle von Zimmermeisters Josef Hauer mit Führung durch Speicherhaus und angrenzendes historisches Zeughaus
- Termine der Führungen am Sonntag, 18. September, um 10 Uhr; Dienstag, 20. September, 10 Uhr; Sonntag, 25. September, 11 Uhr; Mittwoch, 28. September, 13 Uhr; Gebühr 200 Kronen
- Reservierungen per Mail unter infocentrum[at]cheb[dot]cz oder unter Telefon +420 354 440 302
- Dauer der Führung etwa 1 Stunde
- Treffpunkt vorm Tourist-Infozentrum, mindestens 10 Minuten vor dem Besichtigungstermin
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.