Die ANO-Partei des Ex-Premiers Andřej Babiš wurde bei den Kommunalwahlen vom letzten September-Wochenende mit 31,7 Prozent der Stimmen stärkste Kraft in Eger und errang damit 11 der 29 Sitze in der Stadtvertretung. Am Freitag meldete das Egerer Tagblatt, dass sich die Partei mit den beiden Parteien ODS und VOK (Wahl für den Bezirk) auf die Bildung einer Koalition verständigt hat. Die VOK hatte bei den Wahlen mit 10,03 Prozent der Stimmen 3 Mandate errungen und die ODS darf mit 7,49 Prozent der Stimmen zwei Plätze in der Stadtvertretung besetzen. Die Koalition verfügt damit über eine Mehrheit von 16 der 29 Sitze.
Zum neuen Bürgermeister soll der Spitzenkandidat der ANO-Partei, Jan Vrba, gewählt werden. Der 69-jährige Manager ist Miteigentümer von Mlíčňák, einem Molkereitraditionsbetrieb mit angeschlossener Vermarktung regionaler Produkte und sitzt auch im Bezirkstag für die Region Karlsbad. Bis Ende dieser Woche soll der Koalitionsvertrag stehen. Die „Wahl für die Stadt Eger“ des amtierenden Bürgermeisters Antonín Jalovec, die sieben Mandate errungen hatte, wird damit in die Opposition geschickt, Jalovec selbst zieht für seine Partei auch in die neue Stadtvertretung ein.
Die beiden kleineren Koalitionspartner werden jeweils einen stellvertretenden Bürgermeister stellen, für die VOK wird dieses Amt Pavel Pagáč übernehmen, für die ODS Michal Pospíšil. Er ist in der Nachbarstadt Waldsassen kein Unbekannter.
Der scheidende Bürgermeister Antonín Jalovec ist nicht verärgert über die Einigung auf eine neue Koalition ohne die Beteiligung seiner Bewegung, dies hatte er nach eigenen Angaben erwartet. "Das ist keine Überraschung für uns. Die ANO-Bewegung hat nicht mit uns verhandelt, ist überhaupt nicht auf uns zugegangen, und wir haben bei den Verhandlungen mit der VOK und der ODS gespürt, dass sie lieber mit der ANO zusammenarbeiten würden“ sagte er dem Egerer Tagblatt. Man werde das Rathaus ordnungsgemäß übergeben und die Koalition solle beweisen, was sie könne. Jalovec wird nach eigenen Angaben in seinen Beruf als Gymnasiallehrer zurückkehren.
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