Bereits Tradition ist der Besuch einer Delegation der Feuerwehr Waldsassen bei der Berufsfeuerwehr in der Nachbarstadt Cheb/Eger. Als die Gäste aus der Nachbarstadt an Heiligabend an der Feuerwache in Eger ankamen, hatten die tschechischen Kameraden eine schlechte Nachricht: Ihre beiden Chefs, Direktor Jan Doubrava und Oberst Martin Tomášek, waren noch in Karlovy Vary/Karlsbad im Einsatz. Sie würden aber, wie es hieß, bald nachkommen.
In Karlsbad war um Weihnachten die Hochwasserlage angespannt und es herrschte erhöhter Koordinierungsbedarf. Die tschechischen Einsatzkräfte hatten vor den Feiertagen rund 300 Einsätze in der Region Karlsbad zu bewältigen – alles aufgrund des Regens und des Tauwetters. "In Karlsbad haben wir die besondere Situation, dass viel Wasser aus den kleinen Bächen in den Bergen kommt", erklärten die Feuerwehrmänner. In Eger war die Lage weniger dramatisch, inzwischen hat sich die Situation auch wieder entspannt.
Eine große Neuigkeit hatten die tschechischen Kameraden ebenfalls im Gepäck: In Ostrov nad Ohří/Schlackenwerth bei Oberwiesental wird derzeit eine neue Wache der Berufsfeuerwehr aufgebaut. Bisher war dort lediglich eine freiwillige Feuerwehr stationiert. Einige Kameraden aus Eger werden dann dorthin wechseln. Den größten Brand in der Region Karlsbad gab es im vergangenen Jahr bei Sokolov/Falkenau. Dort brannte im August ein Lager mit Eisenbahnschwellen und Holzabfällen. "Dieser Einsatz hat über mehrere Tage gedauert", erzählten die Kameraden.
Gemeinsame Übungen
Ein wesentlicher Punkt des Treffens war auch die veränderte Gesundheitsversorgung in Waldsassen und Umgebung. Im Gegensatz zur nördlichen Oberpfalz gibt es in Tschechien noch in Ostrov, Sokolov, Karlovy Vary und Cheb relativ viele Krankenhäuser. Schwere Erkrankungen und Verletzungen werden in Pilsen und Karlsbad behandelt. In Pilsen gibt es auch zwei Rettungshubschrauber, die den ganzen Bereich mit abdecken.
Der Waldsassener Kommandant Tobias Tippmann lud die Kollegen zum Neujahrsempfang am Dreikönigstag nach Waldsassen ein. Tippmann freute sich über die Zusagen der Berufsfeuerwehr Eger, wieder bei vier Übungen im kommenden Jahr mitmachen zu wollen. Zwei werden auf deutschem und zwei werden auf tschechischem Staatsgebiet abgehalten. Direktor Jan Doubrava kündigte zudem eine Großübung an, welche aber derzeit noch in Planung ist.
Hilfe der Landwirte
Dass diese Übungen notwendig sind, zeigt ein Blick auf das vergangene Jahr: Die Waldsassener Brandschützer wurden zu zwei Einsätzen nach Eger gerufen und unterstützten dabei ihre tschechischen Kameraden. Im vergangenen Jahr fanden zudem einige Übungen statt, darunter auch eine am Kloster Waldsassen. Besonders interessiert waren die Feuerwehrleute aus Tschechien, als die Waldsassener von der guten Zusammenarbeit mit den Landwirten in der Region berichteten. "Bei Flächen- und Waldbränden kommen diese mit den Güllefässern und Grubbern und sind eine enorme Hilfe", so Kommandant Tobias Tippmann.
Einen Hoffnungsschimmer für alle Sicherheitskräfte in Grenznähe hatte Jan Doubrava noch im Gepäck: "In Tschechien arbeitet der Gesetzgeber derzeit daran, dass Feuerwerkskörper nur noch in der Zeit vor Silvester verkauft werden dürfen, nicht wie bisher das ganze Jahr." Gerade in Grenznähe würden auch außerhalb der gängigen Zeit immer wieder Feuerwerkskörper im Wald gezündet und stellten so ein großes Gefahrenpotential dar. Das sollte sich dann ändern.
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