Der gewählte tschechische Präsident Petr Pavel hat noch vor seinem Amtsantritt in gut zwei Wochen den Bezirk Karlsbad besucht. Bei seinem zweitägigen Aufenthalt kam er am Mittwoch mit seiner Gattin Eva auch nach Eger. Er schaute unter anderem im Rathaus vorbei. Hier wurde er von Bürgermeister Jan Vrba (ANO) begrüßt. Pavel trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Bei seinem Besuch im Kindergarten „Klubíčko“, in dem besonders viele Kinder aus der Ukraine aufgenommen wurden, versprach der neu gewählte Präsident, mit einer Spende aus den Überschüssen des Wahlkampfes zu helfen.
Dann besichtigte er im Industriegebiet Eger das Unternehmen BWI, welches Stoßdämpfer und Bremsen für Autos herstellt. Dieses chinesische Unternehmen bietet mehr als 200 Arbeitsplätze und hat nach Ansicht von Pavel einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der Region geleistet. Pavel betonte, dass gegen chinesische Investitionen oder den Handel mit der asiatischen Wirtschaftsmacht an sich nichts einzuwenden sei. Was ihn aber störe, seien Unternehmen wie Huawei, die eng mit dem chinesischen kommunistischen Regime verbunden sind und ein Sicherheitsrisiko darstellen können.
Versprechen gehalten
Der künftige Präsident sieht ein großes Problem des Bezirks Karlsbad in der mangelnden Lebensqualität, weil junge und qualifizierte Menschen abwandern, um anderswo zu leben oder in Deutschland zu arbeiten. Die Gegend sei aber in vielerlei Hinsicht attraktiv und biete viele Entwicklungschancen.
Mit seinem Besuch in der Region hat Pavel ein Versprechen eingelöst, das er kurz nach seiner Wahl gegeben hatte. Der neue tschechische Präsident ist nahe der Oberpfälzer Grenze aufgewachsen. Er stammt aus Planá zwischen Marienbad und Tachau. Und ausgerechnet in dieser Gegend hatte Pavel bei der Wahl sein schwächstes Ergebnis eingefahren. Daher hatte er kurz nach der Wahl angekündigt, noch vor seiner Amtseinführung am 9. März die Bezirke besuchen zu wollen, in denen er nicht die Mehrheit erlangt hat.
Während Petr Pavel bei der Stichwahl am 27./28. Januar mit einem überraschend großen Erfolg (58,32 Prozent) gewählt wurde, bekam in vielen Grenzregionen des Landes sein Kontrahent Andrej Babiš (ANO) die Mehrheit der Stimmen.
Pavel verliert in Eger
In Eger hatten sich 51,17 Prozent der Wähler für Babiš entschieden, obwohl dieser vor zwei Jahren die Gegend als „historisch gesehen die schlechteste Region“ verspottet hatte und die angebotene Hilfe bayerischer und sächsischer Krankenhäuser zur Aufnahme von tschechischen Covid-Patienten nicht angenommen werden durfte. Petr Pavel plant jetzt schon einen Besuch in Deutschland. Er will mit seinem Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier unter anderem auch über die Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im medizinischen Bereich sprechen.
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