Eger (Cheb)
22.01.2023 - 11:08 Uhr

Kunst füllt leerstehende Nischen in Eger

Das Keramikrelief „Nachbarn“ von Stanislava Konvalinková befindet sich am Marktplatz (nám. Krále Jiřího z Poděbrad) in der Nähe zur Einmündung der Židovská (ehem. Judengasse). Bild: gjb
Das Keramikrelief „Nachbarn“ von Stanislava Konvalinková befindet sich am Marktplatz (nám. Krále Jiřího z Poděbrad) in der Nähe zur Einmündung der Židovská (ehem. Judengasse).

Früher gab es an vielen Häusern in der Altstadt von Cheb (Eger) Nischen, die mit kleinen Statuen oder Bildern geschmückt waren, Zeugnisse des Glaubens, der Familiengeschichte oder der Berufe ihrer Bewohner. Im Laufe der Zeit aber sind sie verschwunden.

In diesen Nischen kann man jetzt 17 neue Statuen und Bilder bewundern, die zum Nachdenken oder zum Staunen anregen, manchmal aber auch Heiterkeit bewirken. Der Leiter der Egerer Galerie 4, Zbyněk Illek, hatte die Idee, diese leerstehenden Nischen mit neuen Plastiken oder Gemälden zu füllen. Es gelang ihm, namhafte Künstler aus der ganzen Tschechischen Republik zur Mitarbeit zu gewinnen. In den Jahren 2007 bis 2011 - anlässlich des 950. Jahrestags der ersten schriftlichen Erwähnung von Eger - wurde das Projekt "die Nischen von Eger" realisiert. Die neuen Plastiken und Gemälde sind zwar modern gestaltet, aber dennoch immer den historischen Gebäuden angepasst.

Eines dieser Kunstwerke ist das Keramikrelief "Nachbarn" von Stanislava Konvalinková. Es zeigt zwei übereinander geschobene Gesichter. Während das obere, größere Gesicht mit weit offenen Augen in die Welt blickt, sind die Augen des unteren Gesichtes mit den Händen bedeckt. Dargestellt ist, was Nachbarschaft bedeuten kann: eine bewährte freundschaftliche Beziehung, ein vertrautes Miteinander und Füreinander oder aber ein neugieriges Beobachten, geprägt von Misstrauen, vielleicht sogar Feindschaft.

"Die Gesichter stellen Beobachter dar, Wächter über Schicksale, stille Nachbarn, Zeitzeugen, die mehr als andere erlebt haben", kommentiert die in Český Krumlov (Krumau) lebende Künstlerin, die unter anderem an der Kunstakademie Düsseldorf studiert hat, ihr Relief. Konvalinková ergänzt: "Die Platzierung der Plastik an einer Hausfassade auf dem zentralen Marktplatz der Stadt betont die Symbolik der Geschichte von Cheb noch zusätzlich."

 
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