Alle zwei Jahre werden in Eger die Wallenstein-Festspiele gefeiert. Miroslav Knebort, Darsteller des berühmten Feldherren, lässt sich dann immer darüber informieren, was seit seinem letzten Besuch passiert ist. Bei diesem historischen Fest wäre es allerdings nicht zeitgemäß, ihm ausgewählte Zeitungsberichte zur Lektüre vorzulegen. Stattdessen werden dem Herzog vom Chronisten der Stadt, Jindrich Turek, die kalligrafisch nach mittelalterlichen Vorbildern gestaltete Jahrbücher feierlich zur Einsichtnahme überreicht.
Anstelle von Fotos hat der Künstler alle wichtigen Ereignisse nach Art der mittelalterlichen Buchmalereien dargestellt. Der General findet stets bewundernde Worte für diese einzigartigen Dokumentationen, die Turek seit 25 Jahren anfertigt. Gnädig gestattet der hohe Gast dann dem staunenden Volke, diese Meisterwerke ebenfalls zu besichtigen.
Jindrich Turek hat sich seine Fachkenntnisse über die kalligraphischen Schreibstile vergangener Zeiten als Autodidakt angeeignet. Schon in seiner Jugend haben ihn die mittelalterlichen Handschriften fasziniert. Mit 17 Jahren begann er, seine Familienchronik in dieser historischen Art zu gestalten. So erreichte er eine bewundernswerte Handgeschicklichkeit. Als er den zweiten Band dieser Familienchronik im Jahr 1993 in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorstellte, bekam er das Angebot, als Stadtchronist von Cheb zu arbeiten. Seitdem gestaltet Turek auch das Goldene Buch der Stadt, Urkunden und Festschriften. Zu seinem 25-jährigen „Dienstjubiläum“ gab die Stadt einen Wandkalender mit Beispielen aus seinem Schaffen heraus. Dieser wird in der Tourist-Info für 135 Kronen angeboten.
Im September 2018 gestaltete der Künstler die Dankurkunde für den Zimmermeister Josef Hauer aus Parkstein, der für die Stadt Cheb einzigartige Modelle der Dachstühle des Gablerhauses und der Klosterkirche der Franziskaner kostenlos angefertigt hatte. „Dieses Blatt musste ich allerdings zweimal machen“, erklärt Jindrich Turek. „Als ich nämlich den deutschen Text abschrieb, machte ich einen Fehler und ich entdeckte ihn erst, als ich die Arbeit fast beendet hatte.“















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