Eigelsberg bei Oberviechtach
16.07.2019 - 09:49 Uhr

Feuerwehr Eigelsberg ist seit 150 Jahren für andere da

Einige Blecheimer und zwei Reißhaken müssen einst im Brandfall ausreichen. 150 Jahre später ist die Feuerwehr Eigelsberg als zuverlässige Truppe sowohl bei Einsätzen als auch im Dorfleben geschätzt. Am 20. Juli wird Jubiläum gefeiert.

Der Ausbildung für den Ernstfall räumen die Aktiven der Feuerwehr Eigelsberg seit jeher einen hohen Stellenwert ein. Dieses Fotomotiv entstand im Zeitraum nach 1965 und zeigt eine Übung der Truppe im Stoppelfeld. Bild: bgl
Der Ausbildung für den Ernstfall räumen die Aktiven der Feuerwehr Eigelsberg seit jeher einen hohen Stellenwert ein. Dieses Fotomotiv entstand im Zeitraum nach 1965 und zeigt eine Übung der Truppe im Stoppelfeld.

Die Festlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen der Feuerwehr Eigelsberg finden am Samstag, 20. Juli, ab 16 Uhr unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Heinz Weigl statt (siehe Info-Box). In den vergangenen Monaten haben die Mitglieder des Festausschusses unter der Regie von Festleiter Josef Dausch die Weichen für eine gelungene Feier gestellt.

Laut Vereinschronik wurde die Freiwillige Feuerwehr innerhalb der früheren selbständigen Gemeinde Eigelsberg im Jahre 1869 gegründet. Lediglich ein paar Blecheimer und zwei Reißhaken standen zunächst als Ausrüstung zur Verfügung, erst im Jahr 1890 konnte die 18-köpfige Truppe mit einer sogenannten "Buttenspritze" ausrücken. Diese bestand aus einem 20-Liter-Bottich, den sich ein Feuerwehrmann auf den Rücken schnallen musste. Per Handhebel ließ sich das Wasser in Richtung Brandherd spritzen, für das Nachfüllen waren weitere Einsatzkräfte mit Eimern zuständig. Gelagert war dieses Löschgerät zunächst im Anwesen des Bürgermeisters und ab dem Großbrand in Eigelsberg 1905 auf dem Dachboden des Gemeindehauses.

Im Ersten Weltkrieg hatte das kleine Dorf (145 Einwohner) 15 Gefallene zu beklagen. Dadurch kam vorübergehend die Feuerwehr fast zum Erliegen. Erst im Januar 1935 gab es einen Neubeginn. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Eigelsberg im Jahr 1946 nach Oberviechtach eingemeindet. 1951 erhielt die Wehr eine gebrauchte Handdruckspritze und ein paar Schläuche. Allerdings ließ sich im Dorf kein Unterstellplatz dafür finden, und so nahm das Gerät die Wehr in Oberviechtach in Obhut. 1965 schließlich bekam die Wehr eine neue Tragkraftspritze.

Die Mitglieder des Festausschusses um Festleiter Josef Dausch (Dritter von links) haben in den vergangenen Monaten die Weichen für das Jubiläum der Feuerwehr Eigelsberg gestellt. Dem Gremium gehören auch Kommandant Gottfried Berger (links) und Vorsitzender Holger Most (rechts) an. Bild: bgl
Die Mitglieder des Festausschusses um Festleiter Josef Dausch (Dritter von links) haben in den vergangenen Monaten die Weichen für das Jubiläum der Feuerwehr Eigelsberg gestellt. Dem Gremium gehören auch Kommandant Gottfried Berger (links) und Vorsitzender Holger Most (rechts) an.

Mit eigenen Mitteln kauften die Eigelsberger 1969 ein ausgedientes Sanitätsfahrzeug, dass sie in Eigenregie zu einem Tragkraftspritzenfahrzeug umbauten, sogar die damals modernen Schlauchbuchten fehlten nicht. Im Sommer war das Fahrzeug in einer freistehenden Feldscheune geparkt, im Winter im Hof des Kommandanten. Erst im Jahr 1978 stand ein eigenes Feuerwehrhaus als Unterstellmöglichkeit zur Verfügung.

Als die Wehr endlich mit geeigneten Gerätschaften ausgestattet war, trauten sich die Aktiven erstmals an eine Leistungsprüfung. Im Jahr 1979 kaufte sich der Verein eine neue Fahne und feierte mit 110 Vereinen das 110-jährige Bestehen. Als Patenverein fungierte dabei die Wehr aus Oberviechtach, die als Geschenk ihr nicht mehr benötigtes Einsatzfahrzeug (TSF/8 Opel Blitz) übergaben. In den Folgejahren prägten Leistungsprüfungen, zahlreiche Festbesuche und sonstige Veranstaltungen, meist von kultureller Vielfalt, das Miteinander im Verein. Im Jahr 1994 feierte die Wehr 125. Geburtstag, zusammen mit dem Patenverein Nunzenried.

Immer wieder bringen sich die Mitglieder und Aktiven im das gesellschaftliche und kulturelle Leben im Dorf ein. Zu erwähnen sind hier die Aktion „Leben und Arbeiten der Vorfahren“, die Maibaum-Tradition sowie den Eintrag ins Guinnesbuch der Rekorde mit dem "größten Bierkrugt der Welt". Auch für den mehrmaligen Sieg im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ hatten sich Mitglieder der Wehr stark gemacht. Zum Jubiläum ist es dem Verein ein Anliegen, sich bei allen Nachbarfeuerwehren, Freunden und Gönnern für jegliche Unterstützung und das kameradschaftliche Miteiander zu bedanken.

Festprogramm:

Ihr Gründungsfest feiert die Feuerwehr Eigelsberg am Samstag, 20. Juli. Schirmherr ist Bürgermeister Heinz Weigl, als Patenverein steht dem Jubelverein die Feuerwehr Wasserdobl/Eigelsberg aus dem Innviertel in Oberösterreich zur Seite. Musikalisch werden die Feierlichkeiten durch die 1. Innviertler Trachtenkapelle Solinger (Oberösterreich) und die "Pirker Blechmusi" bereichert.

Festablauf: 16 Uhr: Empfang und Standkonzert der Innviertler Trachtenkapelle; 16.45 Uhr Aufstellung Kirchenzug in der Straße zum Johannisberg (Marschordnung: Trachtenkapelle, Schirmherrn, Ehrengäste, Jubel- und Patenverein, Pirker Blechmusi, Vereine, Bevölkerung); 17.30 Uhr Dankgottesdienst auf dem Freiplatz zwischen Gerätehaus und Kapelle (bei Regen im Zelt) bei musikalischer Gestaltung durch die Trachtenkapelle, danach Totenehrung. Anschließend Einmarsch der Festgesellschaft samt Fahnenabordnungen ins Bierzelt, geleitet von der Trachtenkapelle. Dort Bieranstich und Stimmungsabend für Jung und Alt, später noch Barbetrieb. (bgl)

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.