Oft kopiert – nie erreicht: Elvis Presley. Seine Nachahmer treten in Kostümierungen auf, versuchen sich am legendären Hüftschwung und schnulzen ins Mikrofon. Erfrischend ist es, einen Künstler auf der Bühne zu beobachten, der stimmlich dem King of Rock 'n' Roll gewachsen ist, aber dennoch am Boden der Tatsachen bleibt. Stefan Schael versucht nicht zwanghaft „King“ zu sein, sondern informiert sein Publikum über die bescheidenen und armen Verhältnissen aus denen Presley stammt. Von den Anfängen bis hin zur Empörung der etablierten Medien – Schael las aus „Elvis – by the Presleys“ von David Rite oder „Elvis Presley“ von Alan und Maria Posener.
Schwarze und weiße Vorbilder
Elvis warf seinerzeit sämtliche Regeln der Musik-Industrie über den Haufen. Er adaptierte den Gesangsstil schwarzer Vorbilder wie Big Joe Turner und Louis Jordan, die er daheim in Memphis ebenso gewissenhaft studierte, wie die weißen Countrysänger und Gospelmusiker. Dazu brachte er seine Freude an der Musik ins Spiel, ließ die Hüften kreisen, die Hosenbeine schlackern und verzog den Mund zum sinnlichen Flunsch. Die Mädchen waren hin und weg. Die Altvorderen hingegen hellauf entsetzt. So viel zur oberflächlichen Wirkung, die vor allem via TV einsetzte und bekanntlich zu der kuriosen Maßnahme der Sender führte, den Sänger nur noch oberhalb der Gürtellinie ins Bild zu setzen.
Zeitgleich war der berühmteste Mann der Welt als G.I. in der Oberpfalz stationiert. Tatsächlich lag er bei Umfragen in den USA zu dieser Zeit auf Platz 1 - vor Jesus. Gerichtsreporter Wolfgang Houschka erzählte als Zeitzeuge über kuriose Begebenheiten am Hirschauer Marktplatz und über das einzige Konzert außerhalb Amerikas, das Elvis als Soldat in der Micky Bar in Grafenwöhr zum Besten gab.
Viele Gerüchte
Verbotenerweise. Denn die US-Armee legte großen Wert auf die Einigkeit und Gleichheit unter den Soldaten. „Es gibt viele Gerüchte, aber wenn man seine Wege verfolgt, weiß man, die können nicht stimmen“, erklärte Houschka. Ja, auch so manch ein Bäcker behauptete, Elvis hätte seine Hörnchen am liebsten verspeist. Dabei war es das Schnitzelsandwich aus Micky's Küche.
Und zwischendurch versetzte Stefan Schael das Publikum musikalisch zurück in die 1960er Jahre mit einem rasanten „Hound Dog“ oder sanften „Love me tender“. Ob Gospel oder Country – Schael überzeugte mit markantem und emotionsgeladenem Gesangsstil und gelang somit ein wertvolles Tribut an den „King of Rock 'n' Roll“.
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