„Früh gefreit, nie bereut“ – dieser Spruch ist maßgeschneidert für Gerhard und Dora Schendzielorz, die in Elbart das seltene Fest der Gnadenhochzeit feiern konnten. Die Braut war 19, der Bräutigam 20 Jahre alt, als sie sich in der Pfarrkirche Freihung 1951 vor Pfarrer Robert Weiß das Jawort gaben.
Das Jubelpaar, das das Schicksal der Vertreibung 1945 aus ihren schlesischen Heimatorten Annengrund beziehungsweise Bansau verbindet – beide hatten auch ihre Väter im Krieg verloren –, lernte sich bei einem Tanzabend in Freihung kennen und lieben. Das Zusammenhalten in guten wie in schlechten Zeiten nennt das Jubelpaar als Rezept für seine lange Ehe.
Gerhard und Dora Schendzielorz können auf ein bewegtes, nicht einfaches Leben zurückblicken. „Mit meiner Mutter und drei Geschwistern wohnte ich im Kaltenbrunner Hüthaus in einem Zimmer. Wir waren ja Flüchtlinge“, erzählt der heute 90-jährige Gerhard. Mit seiner Frau wohnte er von 1951 bis 1953 bei der Familie Scheidler in Elbart, anschließend in einem halben Koloniehaus. 1962 folgte dann der Einzug ins eigene Haus, „wo wir auch mal Platz hatten“.
Was war ihr schönstes Erlebnis? „Die Geburt unserer vier Kinder und ihre Familiengründung mit inzwischen 10 Enkeln und 13 Urenkeln“, lautete die Antwort. Tochter Karin sorgt für ein geborgenes Zuhause und mit den anderen Geschwistern abwechselnd für die Verpflegung. Einen schweren Schicksalsschlag bedeutete 2016 der frühe Tod von Sohn Manfred mit 62 Jahren.
Gerhard Schendzielorz arbeitete bis zum vorzeitigen Ruhestand bei den Terranova-Werken. Trotz gesundheitlicher Rückschläge hat sich das Jubelpaar Zufrieden- und Bescheidenheit sowie Humor bewahrt. Auch am 70. Hochzeitstag gab der langjährige Mundharmonikaspieler ein Lied zum Besten.
Der Freihunger Bürgermeister Uwe König beglückwünschte das Jubelpaar, in so vielen Jahren alle Höhen und Tiefen gemeistert zu haben. Er übergab die Urkunde und auch einen Blumenstock im Namen von Landrat Richard Reisinger. Dieser hatte wie Ministerpräsident Markus Söder und Landtagsabgeordneter Harald Schwartz schriftlich gratuliert. Gottes Segen wünschte für weitere gemeinsame Jahre Pfarrer Benny Joseph.
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