Für Jugendherbergen und Bildungseinrichtungen für junge Menschen in Bayern war die Nachricht ein Schlag: Bis Ende Januar 2021 sollen mehrtägige Schul- und Klassenfahrten untersagt werden, um den im coronabedingten Lockdown verpassten Unterrichtsstoff besser nachholen und Wissenslücken schließen zu können. Am Ende stehen gleichzeitig die Jugendbildungsstätten , -herbergen und -gästehäuser, deren wirtschaftliche Situation damit existenzbedrohend wird. Das sagt auch die Deutsche Provinz der Salesianer Don Boscos - darunter zählt in der Region auch die Einrichtung am Kloster Ensdorf.
Rückgang nicht zu kompensieren
Verwaltungsleiter Jürgen Zach sagt außerdem: "Die Bayerische Staatsregierung hat im April einen Rettungsschirm für gemeinnützige Wirtschaftsbetriebe verabschiedet, unter den auch Jugendbildungsstätten, -herbergen und gästehäuser fielen. Leider ist dabei unsere Einrichtung durch das Raster gefallen." Man stünde mit der Einrichtung für junge Menschen vor einer nicht zu stemmenden wirtschaftlichen Herausforderung. "Der Rückgang der Belegungszahlen ist durch Einsparungen nicht zu kompensieren, die Liquidität nicht mehr gesichert. Die Lage ist existenzbedrohend."
Im Bildungshaus Kloster Ensdorf waren im vergangenen Jahr nach Angaben Zachs 11.770 junge Menschen zu Gast, die Übernachtungszahl lag bei mehr als 17.000. heuer zeichnet sich ein völlig anderes Bild ab: "Bis Ende Juli resultierten aus 2819 Gästen nur 4461 Übernachtungen." Trotz der Kurzarbeit für die meisten der 40 Beschäftigten und der weiter laufenden Unterstützung durch die Diözese Regensburg und das bayerische Umweltministerium "ist die Lage als äußerst kritisch einzuschätzen".
"Gesellschaftliche Aufgabe"
Dabei bräuchten junge Menschen Bildung und Begegnung – auch außerhalb des Klassenzimmers, teilt der Orden der Salesianer Don Boscos in einem Positionspapier mit. "Als soziale Orte des Lernens und der Begegnung – in Ergänzung zu Elternhaus und Schule – übernehmen unsere Jugendbildungsstätten, -herbergen und -gästehäuser eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe."
Der Orden bittet in jenem Positionspapier, Klassen- und Schulfahrten wieder ab sofort zu erlauben. "Selbstverständlich unter Einhaltung der geltenden Vorschriften des Infektionsschutzes und von Abstands- und Hygieneregeln." Sowie den Rettungsschirm für gemeinnützige Wirtschaftsbetriebe wie Jugendbildungsstätten, -herbergen und -gästehäuser über den 31. Juli hinaus zu verlängern. Und gleichzeitig auch auf Einrichtungen der non-formalen, außerschulischen Jugendbildung auszuweiten, die bisher nicht zum engen Kreis der offiziell anerkannten Bildungsstätten oder der Jugendherbergen gehören.
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