Ensdorf
28.01.2020 - 10:12 Uhr

Don-Bosco-Fest in Ensdorf: Abt zweifelt an Straßen der Kirche

Mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Jakobus feierten die Salesianer ihren Ordensgründer Don Bosco. Dessen Todestag jährt sich am 31. Januar.

Die Gruppe Mosaik um umrahmte musikalisch den Festgottesdienst. Bild: sön
Die Gruppe Mosaik um umrahmte musikalisch den Festgottesdienst.
Es könne ja sein, dass die Straßen einer herrschaftlichen und machtbetonten Kirche heute ins Leere führten, eine neue Sprache gefunden werden müsse um die Menschen zu erreichen, so Abt Hermann Josef Kugler O.Präm. in seinen Predigtworten. Bild: sön
Es könne ja sein, dass die Straßen einer herrschaftlichen und machtbetonten Kirche heute ins Leere führten, eine neue Sprache gefunden werden müsse um die Menschen zu erreichen, so Abt Hermann Josef Kugler O.Präm. in seinen Predigtworten.
Gemeinsam mit Klosterdirektor Pater Ulrich Schrapp (rechts) und Pfarrer Pater Slawomir Niemczewski zelebrierte Abt Hermann Josef Kugler (von links) den Festgottesdienst. Bild: sön
Gemeinsam mit Klosterdirektor Pater Ulrich Schrapp (rechts) und Pfarrer Pater Slawomir Niemczewski zelebrierte Abt Hermann Josef Kugler (von links) den Festgottesdienst.
Die Don Bosco-Blaskapelle unter Leitung von Bruder Georg Bayerl spielte zu dem an den Festgottesdienst anschließenden Stehempfang auf. Bild: sön
Die Don Bosco-Blaskapelle unter Leitung von Bruder Georg Bayerl spielte zu dem an den Festgottesdienst anschließenden Stehempfang auf.

Viele ganz unterschiedliche Menschen, so hatte Klosterdirektor Pater Ulrich Schrapp in der Einladung zum Gottesdienst geschrieben, hätten dazu beigetragen, dass die Arbeit der Salesianer im Kloster Ensdorf, die vor 100 Jahren begann, eine Erfolgsgeschichte wurde. Dankerfüllt könnten alle, die heute hier lebten und arbeiteten, zurückschauen und das Jubiläumsjahr mit der Feier des Don Bosco-Festes beginnen.

Weisheit des Fischers

Gemeinsam mit Schrapp, Pfarrer Slawomir Niemczewski und den Patres des Klosters zelebrierte Abt Hermann Josef Kugler vom Kloster Windberg den feierlichen Gottesdienst, umrahmt von der Gruppe Mosaik. Mit der Episode "Die Weisheit des Fischers" aus Brasilien führte der Abt in seine Predigt ein. Dass der Fischer dort Fische sucht, wo sie sind, sage diese aus. Deshalb suche er jeden Tag einen neuen Weg, denn es könne ja sein, "dass der Weg von gestern nicht zu den Fischen von heute führet".

Damit, so Kugler, sei das Gespür für die Dynamik, die Veränderlichkeit des Lebens, die Skepsis gegenüber festgelegten Routen und ausgetretenen Pfaden aber auch das Fingerspitzengefühl für neue Möglichkeiten und Wege gemeint. Johannes Bosco habe eine solche "Weisheit der Fischer" gekennzeichnet. Er habe die Not der verwahrlosten Jugendlichen erkannt, ging dorthin wo sie waren, gab ihnen Bildung und Heimat.

Vielleicht, so betonte der Prediger, "hat die Verantwortlichen der Salesianer vor 100 Jahren die ,Weisheit der Fischer' dazu geführt, das ehemalige Benediktinerkloster Ensdorf wieder zu besiedeln". Sie begründeten mit der salesianischen Niederlassung eine überregional anerkannte Einrichtung im Dienst an Menschen, besonders an jungen Menschen. Wenn er sich jedoch die Kirche, die Gemeinden, das Erscheinungsbild vieler Christen heute anschaue, dann wünsche er sich, "dass die Suche nach dem richtigen Weg wieder deutlicher zu sehen und zu spüren ist".

Sich auf Neues einlassen

Und er betonte: "Was wir brauchen ist eine Kirche, die als Ganze von der Weisheit der Fischer geprägt und durchdrungen ist, die bereit ist, sich auf Neues einzulassen, die nicht ängstlich an allem festhält, was früher einmal gut und richtig war. Wir brauchen eine Kirche, die die Menschen dort sucht, wo sie jetzt sind."

Es könne ja sein, dass die Straßen einer herrschaftlichen und machtbetonten Kirche heute ins Leere führten, eine neue Sprache gefunden werden müsse, um Menschen zu erreichen. Es könne ja sein, dass heute Männer und Frauen, Unverheiratete und Verheiratete als Priester gebraucht würden, um die Botschaft Jesu glaubwürdig und überzeugend zu verkünden. Es könne ja sein, dass der Weg von gestern nicht zu den Fischen von heute führt.

Beim Stehempfang fanden sich die Gottesdienstbesucher zu Gesprächen ein. Die Don-Bosco-Blaskapelle unter Leitung von Bruder Georg Bayerl spielte dazu auf.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.