Zwölf Jahre Erzählkunst waren für die Märchenerzählerin Sabine Kreiner Grund genug, zu feiern. Ein Märchenfest im Klostergarten in Ensdorf unter freiem Himmel, dort wo sie nach ihrer Ausbildung mit ihrer Erzähl-Tätigkeit begonnen hatte, schien ihr die passende Art und Weise, ihr Zwölfjähriges zu feiern. Die Gäste des Abends zeigten sich nicht nur bestens gelaunt und entspannt, sondern auch großzügig. So kamen bei der Benefizveranstaltung 600 Euro für die Jugendarbeit des Klosters zusammen, damit sollen Spielgeräte saniert werden.
Um ein anspruchsvolles und abwechslungsreiches Programm zu bieten, holte sich Kreiner Erzähler und Musiker, die sie in den vergangenen Jahren auf ihrem Weg begleitet haben, als starke Mitstreiter ins Boot. Zunächst blickte sie zurück und erinnerte daran, dass sie als Märchenerzählerin schon im gesamten Landkreis aufgetreten sei.
Märchen und Musik
Ihre Märchenabende für Erwachsene wurden stets durch passende Musik aus verschiedenen Genres bereichert, wobei die unterschiedlichsten Instrumente zum Einsatz kamen. Kreiner verriet, dass der Künstler nur der Botschafter ist, dessen Aufgabe darin besteht, den entscheidenden magischen Moment wie einen Funken beim Zuhörer und Betrachter zu entfachen. Charmant und amüsant führte Kreiner durch das anspruchsvolle und abwechslungsreiche Programm. Andrea Will aus Pyrbaum, Karin Ehrlich aus Ansbach und Holger Trautmann aus Nürnberg trugen als Erzähler zum Gelingen des Märchenfestes bei.
Sie verstanden es blendend, in ihrer ureigenen Art mit Gestik, Mimik und Stimme ihre Zuhörer mit unterschiedlichen Märchen und regionalen Sagen und Geschichten aus verschiedenen Kulturen zu fesseln und in eine andere Welt zu entführen. Die Erzählungen wurden vom Palestrina Ensemble aus Amberg musikalisch umrahmt. Mit der Musik von Sandra Birner am Akkordeon, Reiner Wild an der Gitarre und gesanglich Sabine und Lotte Kreiner ergaben die Worte und Melodien ein harmonisches Ganzes.
Kunst und Köstlichkeiten
Der zweite Teil des Programms mit dem Titel "Zwischen Himmel und Erde gibt es mehr als nur die Wirklichkeit" kam mit abstrusen und paradoxen Geschichten gepaart mit sphärischen Klängen und dazu konträrer bodenständiger Volksmusik eher gruselig und schaurig daher. Unter dem Titel "War das schon alles?" machten sich die Mitwirkenden Gedanken über die Zukunft und was noch erreicht werden müsste. Sabine Kreiner versicherte: "Das, was richtig ist, wird kommen, und das, was wichtig ist, wird einen finden."
In den Pausen wurden die Gäste des Abends mit Köstlichkeiten aus der Klosterküche von Jürgen Zach mit Team verwöhnt. Zur wahren Bereicherung des Märchenfestes wurde die Ausstellung der Amberger Künstlerin Evelyn Mulzer mit dem Titel "War das schon alles?". Für sie war die Benefizveranstaltung ein willkommener Anlass, ihre neu entstandenen kleinformatigen Bilder zu zeigen. Die Frage nach dem, was bleibt, ist für sie ein spannendes Thema, das einlädt, um sich auf Spurensuche zu begeben und Zeitzeugen zu finden. Wie beispielsweise eine Arbeitsschneideunterlage die als Druckstock dient für sich wandelnde Gesten in Schwarz und Rot und Grau mit Blau.
Eindrückliche Kompositionen zu Wegfindung mit Rhythmus und Struktur hingen im Eingangsbereich, die malerische Abriebtechnik der Frottagen, die auf dem Weg von Amberg nach Ensdorf bis zur Veranstaltung entstanden ist, abgenommen von prägenden Untergründen, erzählten im Innenhof des Klosters, im luftigen Quadrat aufgefädelt, von Neugierde und Leichtigkeit, von einer Zeit des Innehaltens.
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