Ensdorf
03.08.2022 - 15:59 Uhr

Vilstal-Bürgermeister schreiben offenen Brief an Kultusminister Piazolo

Sorgen um den Erhalt der Mittelschule Ensdorf machen sich Bürgermeister aus dem Vilstal. Deshalb haben sie nun einen offenen Brief an Bayerns Kultusminister Michael Piazolo geschrieben.

Post aus dem Vilstal für München: Die Bürgermeister Hans Ram (Mitte) aus Ensdorf und Erwin Geitner (rechts) aus Rieden sowie Martin Bauer (links), 2. Bürgermeister von Schmidmühlen, haben gemeinsamen einen Brief an den bayerischen Kultusminister geschrieben, weil sie sich um den Erhalt der Mittelschule Ensdorf sorgen. Bild: pop
Post aus dem Vilstal für München: Die Bürgermeister Hans Ram (Mitte) aus Ensdorf und Erwin Geitner (rechts) aus Rieden sowie Martin Bauer (links), 2. Bürgermeister von Schmidmühlen, haben gemeinsamen einen Brief an den bayerischen Kultusminister geschrieben, weil sie sich um den Erhalt der Mittelschule Ensdorf sorgen.

Es ist die große Sorge um den Erhalt der Mittelschulen, nicht der großen, sondern der kleinen Mittelschulen „auf dem Land“, die drei Vilstalgemeinden, nämlich Ensdorf, Rieden und Schmidmühlen, dazu bewogen hat, sich für deren Erhalt beim bayerischen Kultusminister Michael Piazolo einzusetzen. Dies geschah unter Federführung von Ensdorfs Bürgermeister Hans Ram mit einem offenen Brief an den Politiker der Freien Wähler.

In dem Brief heißt es, dass mit Sorge die Einführung der sechsten Jahrgangsstufe an der Wirtschaftsschule verfolgt werde. Auch der neueste Vorstoß, bereits ab der vierten Klasse den Übertritt in die Wirtschaftsschule in Amberg anzubieten, werde kleinen Mittelschulen in den Landgemeinden zusätzlich Schüler abwerben. "Ganz zu schweigen davon, dass eine Berufswahlentscheidung mit zehn Jahren für den kaufmännisch-bürotechnischen Bereich viel zu früh erfolgt", heißt es wörtlich in dem Brief. Die Wirtschaftsschule sei keine allgemeinbildende, sondern eine berufsfeld-orientierte Einrichtung, so die Begründung der Vilstal-Bürgermeister. "Bei dieser schulpolitischen Entscheidung wird die lernpsychologische Entwicklung unserer Kinder völlig außer acht gelassen. Diese besagt, dass das rationale logische Denken erst im Alter von circa zwölf Jahren Entscheidungen von dieser Reichweite zulässt."

Dabei geht der Blick der drei Vilstal-Bürgermeister auch über die Schulbildung hinaus, hin zu dem allgegenwärtigen Facharbeitermangel. Aufgeführt werden in dem offenen Brief weitere Gründe, warum die Vertreter der drei Kommunen den Fortbestand der Mittelschule für sehr wichtig halten. Sie sei die einzige weiterführende Schule im südlichen Landkreis Amberg-Sulzbach. "Sie ist deshalb auch der einzige direkte Weg für unsere Ausbildungsbetriebe, um mit zukünftigen Auszubildenden Kontakte zu knüpfen." Nur wer ausbilden könne, habe auch künftig ausreichend Fachkräfte in seinem Unternehmen. "Diese Betriebe übernehmen für uns auch wichtige Sektoren im Bereich der Nahversorgung, ob als Metzger, Bäcker, Maurer, Heizungsbauer oder im Erzieher- oder Pflegebereich."

Wenn, wie im Landesentwicklungsprogramm vorgesehen, in Stadt und Land weiterhin gleiche Lebensverhältnisse angestrebt werden sollen, "dann sollten wir nicht alle weiterführenden Schulen in die Oberzentren verlagern", so die Meinung der Bürgermeister von Ensdorf, Rieden und Schmidmühlen. Da Ensdorfs Bürgermeister Hans Ram und seine Bürgermeister-Kollegen die Thematik gerne vor Ort diskutieren würden, schließt der offene Brief mit einer Einladung an den Kultusminister, an die Ensdorfer Mittelschule zu kommen.

Hintergrund:

Fakten zur Mittelschule Ensdorf

  • Schülerzahl: circa 110
  • Ensdorf, Freudenberg, Kümmersbruck bilden einen Schulverbund
  • Die Ensdorfer Mittelschule bietet einen offenen Ganztag mit einem warmen Mittagessen von der Klosterküche und Hausaufgabenbetreuung; Fachkräfte für die Betreuung stellt das Kloster Ensdorf
  • Investitionen 2021: 150.000 Euro für interaktive Tafeln, neue Datenverkabelung, Wlan-Points, Schüler-Schließfächer und Luftreinigungsgeräte, Surface-Tablets zusammen mit einem Sammelkoffer für 25.000 Euro; heuer Glasfaseranschluss
  • Geplant: zweigruppige Ganztagsbetreuung mit vier Fachkräften zur Betreuung und Hausaufgabenanleitung
 
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