Unter dem Namen „Metscher“ ist er in Stadt und Land bekannt. Jetzt feierte der ehemalige Stadtrat und Stadtbedienstete Ernst Bauer seinen 90. Geburtstag. Bürgermeister Johannes Reger überbrachte die Grüße der Stadt. Seiner Heimatstadt ist Ernst Bauer treu geblieben. Das Licht der Welt erblickte der Jubilar 1932 als eins von sieben Geschwistern in Erbendorf. Bauer erlebte selbst im April 1945 den Einmarsch der Amerikaner in Erbendorf. Auf die Frage der GIs, wer denn Englisch sprechen könnte, meldete sich der damals 13-jährige.
Von nun an war er für gut ein Jahr, in einer blauen Uniform eingekleidet, bei den Patrouillen der U.S. Army in Erbendorf und Umgebung unterwegs, um die Sprachhindernisse zwischen Amerikanern und Einheimischen zu überwinden und zu übersetzen. Offiziell wurde Bauer als „Interpreter“, auf gut deutsch Dolmetscher, geführt. Bei seinen Freunden war dann der Spitzname schnell gefunden: "Metscher".
Mitglied im Stadtrat
Nach dem Krieg lernte Ernst Bauer in der Porzellanfabrik Seltmann den Beruf des Modelleurs. Ab 1964 war er dort als Expedient beschäftigt. 1969 begann er als Angestellter in der Stadtverwaltung. Berufsbegleitend erwarb der Jubilar innerhalb von drei Jahren die Qualifikation zum Verwaltungsangestellten. Bauer führte die Stadtkasse bis zu seinem wohlverdienten Ruhestand.
Bauer war aber auch kommunalpolitisch tätig. So war er von 1966 bis 1972 Mitglied des Stadtrats. Noch heute aktiv ist der Jubilar in zahlreichen Vereinen. So gehört er bereits seit Jahrzehnten dem SPD-Ortsverein an, dessen Ehrenmitglied er ist. Daneben engagiert sich Bauer in der örtlichen Siedlergemeinschaft.
Knapp 45 Jahre war Bauer auch ehrenamtlich in der Gemeinnützigen Baugenossenschaft tätig. 1968 wurde er in den Aufsichtsrat gewählt. Von 1970 bis 2012 gehörte er dem Vorstand an, darunter von 1995 bis 1999 als Vorsitzender. Für seine Arbeit erhielt Bauer die große Ehrennadel des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen.
Keine Langeweile
Langweilig wird’s dem "Metscher" nicht: Im Sommer geht er noch immer regelmäßig zum Schwimmen ins Freibad und pflegt noch sehr die Geselligkeit, auch wenn sie durch Corona in den vergangenen beiden Jahren gelitten hat. Ernst Bauer feiert seinen "90." mit Ehefrau Maria und seinen Kindern sowie neun Enkelkindern.
Zur Person Ernst Bauer
- geboren 1932 als eins von sieben Geschwistern
- ab 1945 ist er für die Amerikaner in und um Erbendorf als Übersetzer tätig
- nach dem Krieg Ausbildung zum Modelleur
- ab 1969 Angestellter in der Stadtverwaltung, berufsbegleitend Qualifikation zum Verwaltungsangestellten
- 1966 bis 1972 im Stadtrat
- knapp 45 Jahre in der Gemeinnützigen Baugenossenschaft tätig
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