Bürgermeister Johannes Reger eröffnete den Unternehmerstammtisch mit einem Überblick über die Fortschritte der Stadt auf dem Weg zur Energiewende. Bereits heute könne sich Erbendorf zu großen Teilen selbst mit Strom versorgen – zumindest in den Sommermonaten, wie es in einer Mitteilung heißt.
Markus Windisch vom Bayernwerk referierte über die Herausforderungen und Maßnahmen des Unternehmens beim Netzausbau. Der Boom bei Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen, Speichern und Elektrofahrzeugen stelle die Strominfrastruktur zunehmend auf die Probe. 2023 habe das Bayernwerk über 100.000 neue Einspeiseanfragen verzeichnet – Tendenz steigend. Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden, investiere das Unternehmen massiv in neue Leitungen, digitale Ortsnetzstationen und intelligente Steuerungstechnik. Auch Erbendorf profitiere von diesen Maßnahmen: In mehreren Baugebieten wie Naabhöhe II oder Schleifmühle II seien bereits Projekte zur Netzerweiterung in Planung oder Umsetzung.
Wie Betriebe selbst aktiv zur Energiewende beitragen und gleichzeitig ihre Kosten senken können, zeigte Martin Schulz, Produktverantwortlicher für Energiemanagement beim Bayernwerk. Mit digitalen Tools könnten Unternehmen ihren Stromverbrauch detailliert analysieren, Lastspitzen erkennen, Energieverluste vermeiden und Maßnahmen zur Effizienzsteigerung dokumentieren.
In der Diskussionsrunde wurden laut Mitteilung auch kritische Stimmen laut. Zahlreiche Unternehmer beklagten demnach die häufigen Abschaltungen ihrer Photovoltaikanlagen. Grund seien regulatorische Vorgaben, die es in vielen Fällen verhinderten, überschüssigen Strom für den Eigenbedarf zu verwenden oder in Speichern zwischenzulagern. Die Unternehmer wollten zur Energiewende beitragen – stießen aber auf gesetzliche Hürden, die Eigenverantwortung und Wirtschaftlichkeit erschwerten. Die Energiewende brauche nicht nur Technik und Investitionen, sondern vor allem praxistaugliche politische Rahmenbedingungen. Mit der Stadt wollen die Unternehmer im Gewerbepark Erbendorf die nächsten Schritte für ein Gelingen der Energiewende angehen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.