Lautstarke Bohrgeräusche dringen bis ins Büro der Schulleiterin. Sabine Graser muss die Stimme erheben, um sich gegen den Baulärm durchzusetzen. Am Mittwoch schaut sie zuerst mit Schulsekretärin Manuela Meyer-Dorn einen Stapel Akten durch. Spätestens am Dienstag kommt zum Baulärm der fröhliche Lärm von 294 Schülerinnen und Schüler, darunter die Abc-Schützen. Auch Sabine Graser ist eine "Neue". Aber der kommende Dienstag ist natürlich nicht der erste Schultag der 48-jährigen Lehrerin und ehemaligen Rektorin der Grund- und Mittelschule Ebnath/Neusorg.
Sabine Graser flitzt zwischen Sekretariat und ihrem Büro hin und her. Dort hat bisher Peter Preisinger "regiert". Preisinger ist im Ruhestand, jetzt übernimmt das Zepter eine weibliche Hand. Das Büro ist weitgehend leer, bis auf die alten Möbel. Am Türschild ist der Name bereits ausgewechselt. An der PIN-Wand hängen bisher nur drei Notizen und jede Menge Magneten für weitere Gedankenstützen.
Erste Eltern-Fragen
Heute ist Sabine Graser etwas lässiger gekleidet. Außer ihr, der Sekretärin und jeder Menge Bauleuten ist niemand im Haus. Doch, ein paar Eltern mit Kindern warten im Foyer. Es gibt einige Fragen zu klären. Da stellt sich gleich die erste Frage an Sabine Graser selbst: Wie wird man Rektorin? "Man muss sich bewerben und wird über ein Eignungsverfahren bewertet", sagt sie. Für sie ist das Rektorinnen-Dasein nichts Neues. 2008 wurde sie Konrektorin in Ebnath/Neusorg, ab 2012 war sie bereits Rektorin.
Die Krummennaaberin hat die drittgrößte Grund- und Mittelschule im Landkreis mit der zweitgrößten getauscht. Sie freut sich auf die Herausforderungen, wie die M-Klassen. Neu übernimmt sie die flexiblen Kombi-Klassen 1/2, die es nur in Erbendorf gebe. Grundschüler können in diesen Klassen entweder gleich von der ersten Klasse in die dritte Klasse springen bei entsprechendem Talent. Oder sie gehen erst nach drei Jahren in die dritte Klasse.
Sabine Graser findet dieses Modell sehr positiv, zumal die Kleinen von den Großen lernen würden. Viel werde sich in diesem Schuljahr nicht ändern, sagt sie. Nicht ganz neu ist der neuen Führungskraft auch das Lehrerkollegium. Graser war, bevor sie nach Ebnath ging, Lehrerin in Erbendorf. Mit einigen ihrer alten Kollegen arbeitet sie jetzt als Chefin zusammen.
Die Digitalisierung
Was sie intensiv weitertreiben möchte, ist die Digitalisierung. Erbendorf sei in diesen Wochen weit vorangekommen mit einem superschnellen Surfer und der Vernetzung der Lehrer- und Schülercomputeranlagen, sagt sie. Jede Klasse habe ein Laptop und einen Beamer. "Und das soll ausgeweitet werden mit Tablets." Mit Veronika Dostler-Oswald und Norbert Herrmann habe sie zwei kompetente Fachlehrer zum weiteren Ausbau zur Seite. Sehr liegt der neuen Rektorin der musische Bereich am Herzen. Der Chor und die Trommelgruppe "Stomp", eingeführt und betreut von ihrem Vorgänger, werden nun von der Musikfachlehrerin Silvia Hartmann weiter begleitet. Sehr viel Lob hat sie für die Stadt und die Vereine von Erbendorf für die gute Zusammenarbeit. "Auch das werde ich weiter sehr pflegen", setzt sie im zwischenmenschlichen Bereich Prioritäten. Ein weiteres großes Anliegen ist ihr die Berufsorientierung für Schüler von der siebten bis zur zehnten Klasse. Die Erbendorfer Betriebe seien Gott sei Dank sehr aufgeschlossen, betont sie.
Auch im Lehrerkollegium gibt es keine großen Veränderungen. Bis auf eine. "Die neue Lehrerin, Katrin Fricke, kommt aus Oberbayern in die Oberpfalz", spricht Sabine Graser schmunzelnd ein seltenes Phänomen an, das bei Lehrerversetzungen eher umgekehrt stattfindet. Neues, sagt sie, werde sie nicht gleich einführen. Erst einmal wolle sie sich orientieren. Ihr wichtigstes Anliegen: "Immer für die Schüler da sein!"














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