Nach eigenen Angaben sind nicht alle Kandidaten Mitglied der Grünen, sondern wollen als parteilose Kandidaten antreten. In einem sind sich alle einig: Es muss sich in der Stadtpolitik etwas ändern. Initiatoren hinter der Neubelebung der Grünen in Erbendorf sind Josef Schmidt (36) von der Grenzmühle und Simone Bloemhof (55) aus Pfaben.
Den beiden Initiatoren stellten in der Versammlung auch ihre Themenschwerpunkte vor. Das Hauptanliegen der Grünen sei es, mehr Offenheit in den neuen Erbendorfer Stadtrat zu bringen. "Die Bürger wissen nicht einmal genau, wie hoch die Schulden sind", so Josef Schmidt. "Man will niemandem etwas unterstellen, aber die Bürger haben ein Anrecht zu erfahren, wohin die Steuergelder fließen."
Die Bürger mitnehmen
Bei den Planungsprozessen für künftige Projekte wünschen sich die Grünen "mehr Transparenz statt einsamer Entscheidungen". Hier gelte es, die Bürger mitzunehmen und im Rathaus keine einsamen Entscheidungen zu treffen. Ein besonderes Anliegen ist die Schaffung einer kulturellen Begegnungsstätte für Jung und Alt. Ebenso wichtig ist es den Grünen, die regionale Identität zu stärken. Schon lange überfällig sei ein langfristiges Tourismuskonzept. "Es helfe nicht, mit irgendwelchen Übernachtungszahlen einen boomenden Tourismus vorzugaukeln, wo man genau weiß, dass die meisten Übernachtungen durch Monteure und eben nicht durch Urlauber verursacht sind", so Schmidt. Hier brauche es wieder mehr Glaubwürdigkeit.
Mehr ökologische Lebensmittel
Man könne nicht von einer Öko-Modellregion erzählen, wenn es in der Stadt kaum einen gastronomischen Betrieb gebe, der regionale Produkte anbiete. Eine Ausnahme sei hier das Aribo-Hotel, wie Schmidt erläuterte. Und auch bei der Kindergarten- und Schulverpflegung wünschen sich Schmidt und Bloemhof mehr regional und ökologisch erzeugte Lebensmittel.
Einen breiten Raum nimmt bei ihnen erwartungsgemäß das Thema Land- und Forstwirtschaft ein. Hier brach Josef Schmidt eine Lanze für die heimischen Landwirtschaft: "Die Landwirte sind maßgeblich für die Entstehung unseres Artenreichtums und unserer abwechslungsreichen Landschaft verantwortlich." Schmidt fordert mehr Unterstützung der Bauern bei den anstehenden Umbauprozessen hin zu mehr Ökologie.
Ein Thema hat sich in der Nominierungsversammlung als besonders dringlich herausgestellt: die katastrophal schlechte Anbindung der Ortsteile an den öffentlichen Personennahverkehr. In einer Diskussionsrunde wurden zahlreiche Vorschläge eingebracht. Deshalb fordern die Erbendorfer Grünen deutlich mehr Anstrengungen in diesem Bereich. "Nicht, weil wir das Fortbewegungsmittel Auto grundsätzlich ablehnen, sondern weil viele Menschen auf kein eigenes Fahrzeug zurückgreifen können", meinte Josef Schmidt. Dies betreffe junge Menschen genauso wie ältere Mitbürger.
Schmidt und Bloemhof unterstrichen, dass man das "Wir" künftig wieder mehr in den Mittelpunkt stellen möchte. "Unsere Bürger sollen wieder selbst ihre Ideen einbringen, um das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken", so Simone Bloemhof. Die Ideen und Vorschläge wolle man gerne mit den Erbendorfer Bürgern diskutieren.
Reibungslos verlief die Abstimmung über die Liste, die von Josef Schmidt und Simone Bloemhof angeführt wird. Die beiden Listenführer zeigten sich sehr zufrieden, dass es gelungen ist, eine Liste zusammenzustellen, auf der zehn Männer und Frauen aus ganz unterschiedlichen Bereichen stehen, die ihre vielfältigen Erfahrungen und Kompetenzen in eine vernünftige Kommunalpolitik einbringen wollen. Nach eigenen Angaben sind einige der Kandidaten nicht Mitglied bei den Grünen.
Zehn Männer und zehn Frauen
1. Josef Schmidt, Grenzmühle
2. Simone Bloemhof, Pfaben
3. Ursula Stocker, Siegritz
4. Maximilian Seiler, Erbendorf
5. Berta Wenning, Wetzldorf
6. David Runschke, Wildenreuth
7. Kerstin Härtl, Erbendorf
8. Dieter Schmid, Wildenreuth
9. Heidrun Steiner, Erbendorf
10. Johannes von Hippel, Erbendorf
Ersatzkandidat: Christian Erker, Pfaben
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