Die Neuen Medien begleiten auch Eltern und Kinder in allen Bereichen und es ist nicht mehr unüblich, dass bereits die Kleinsten ganz selbstsicher über das Display von Mamas Smartphone oder Papas Tablet wischen. Aufgrund dieser Tatsache hatte der evangelische Kindergarten Regenbogen zum Elternabend eingeladen.
Als Referentin konnte Birgit Zwicknagel vom Verein Computermäuse in Stamsried Initiatorin des Schulungsprogramms „Clever ins Netz“ gewonnen werden. Sie referierte anschaulich über das brisante Thema.
„Spätestens zum Schulbeginn wird es kritisch werden, wenn die Kinder sich mit anderen Kindern über soziale Medien vernetzen oder die ersten Onlinespiele beginnen“, stellte Zwicknagel klar. Sie wies auf die zahlreichen Gefahren hin, die auf Kinder im Netz lauern. Dabei erläuterte sich auch, dass die Kleinen im Netz unbedingt anonym bleiben müssen. „Anhaltspunkte wie Name, Adresse, Handynummer oder Aufenthaltsorte sind privat“, so die Referentin. „Je früher die Kinder das lernen, desto besser verinnerlichen sie diese Grundsätze.“
In ihrer Kritik steht vor allem der Messengerdienst WhatsApp. „Er ist zwar erst ab 16 Jahre, jedoch ihn zahlreiche Grundschulkinder bereits.“ Von sexueller Anmache über die Aufforderung Fotos zu senden bis zu den bekannten Horrorkettenbriefen sei hier alles möglich. „Daher gehöre WhatsApp nicht in Kinderhände.“
Zwicknagel wies des Öfteren in ihrem Vortrag auf die USK (Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle) mit Angabe der Altersfreigaben hin. „Wenn ein Spiel ab 12 freigegeben ist, ist es nicht für Kinder bis einschließlich vierte Klasse geeignet“, betonte sie. „Und 'ab sechs Jahre' sagt auch deutlich, dass es sich um kein Kindergartenspiel handelt.“
„Es gibt spezielle Kleinkinderspiele, die für den Einstieg in die Medienwelten geeignet sind“, stellte sie fest. „Minekraft oder Fortnite gehören aber nicht dazu.“ Auch die Medienzeiten müssen streng eingehalten werden. „Zehn Minuten sind mehr als ausreichend im Kindergartenalter.“ Das steigere sich sowieso im Grundschulalter. „Und hier lauert dann auch noch die Gefahr der Onlinespiele, die teilweise sogar suchtfördernd sind.“
„Den Eltern entgeht häufig die Tatsache, dass Kinder in diesen Spielen oft mit wildfremden Menschen kommunizieren können“, so die Referentin. „Wer sein Kind online gehen lässt, muss es entsprechend aufklären über die Gefahren und wer das nicht möchte, darf das Kind eben nur offline spielen lassen.“ Vorteile und Nachteile lägen eng beieinander. „Daher müssen Eltern ein wachsames Auge auf die Medienaktivitäten ihrer Kinder haben.“
Grundsätze wie „beim Essen keine Geräte“ oder „abends im Bett kein Handy mehr“ sollten so früh wie möglich verinnerlicht werden. „Nur wer sich selbst mit den Geräten gut auskennt und vor allem als gutes Vorbild dient, kann Kindern Medienkompetenz beibringen.“ Der Computermäuseverein stehe Eltern gern bei Fragen zur Seite und helfe bei Problemen.
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