Erbendorf
12.02.2024 - 13:22 Uhr

Kundgebung in Erbendorf: Klare Absage an Demokratie-Feinde

Flagge zeigen für Demokratie und Toleranz sowie gegen einen gesellschaftlichen Rechtsruck: Darum ging es am Sonntagabend im Erbendorfer Stadtpark.

Die Initiative für Toleranz und Demokratie Erbendorf sowie das Oberpfälzer Bündnis für Toleranz und Menschenrechte hatte am Sonntag in Erbendorf zu einer Kundgebung gegen den "gesellschaftlichen Rechtsruck" aufgerufen. Johanna Dötterl aus Krummennaab machte in ihrer Rede vor rund 200 Zuhörern deutlich: „Wir stehen heute hier, um ein Zeichen gegen den Rechtsruck zu setzen!“

Für sie und für viele andere Anwesende gelte sicherlich auch, dass man sich hier nicht aus Spaß treffe. „Aber ich bin hier, weil ich nicht anders kann. Weil es meine Pflicht als Demokratin ist, mich gegen antidemokratische verfassungsfeindliche Kräfte zu wehren“, betonte Dötterl unter dem Beifall der Anwesenden. Gerade weil man für Toleranz, Menschlichkeit und für die Demokratie einstehe, könne man nicht weiterhin zusehen, wie „die Rechten“ bei den Wahlen immer stärker werden.

Asylunterkunft ein Thema

„Wir dürfen nicht zuschauen, wenn Deportationspläne für alle geschmiedet werden, die den Rechten nicht passen“, sagte Dötterl mit Blick auf die bekannt gewordenen Inhalte eines Treffens deutscher Rechtsextremisten, an dem auch AfD-Vertreter beteiligt waren. Solche Leute würden das Grundgesetz, die Menschenwürde und das Staatsangehörigkeitsgesetz mit Füßen treten.

Die Rednerin beklagte, dass sich in Deutschland eine soziale Kälte ausbreite, in der Neid und das „Nach-Unten-Treten“ zur Normalität werde. In diesem Zusammenhang müsse man auch die 461 Unterschriften in Erbendorf gegen eine Asylunterkunft für 50 Menschen sehen. Die Angst der Menschen, so Dötterl, sei hier als Beweggrund gegeben worden. „Ehrlich gesagt: Ich habe Angst vor den Rechten, die diese Ängste und Vorurteile überhaupt erst schüren und anschließend systematisch für sich ausnutzen“, betonte Dötterl.

Viele Plakate

In vier weiteren Reden wurde unter anderem dezidiert die Programmatik der AfD aufgegriffen, die vorsehe, Frauen wieder in ihre traditionelle Rolle als Mütter vieler Kinder zu drängen. Auch das Treffen von Rechtsextremem, Neonazis, Vertretern der AfD, der Werte-Union und der Identitären Bewegung nahe Potsdam wurde inhaltlich beleuchtet. Die Grundstimmung kam zudem in vielen Plakaten und Bannern zum Ausdruck: Zu lesen war beispielsweise „Björn Höcke ist ein Nazi“, „AfD – Abgrund für Deutschland“, „JA zur Demokratie“ und „Ich mag Nazis generell nicht!“.

Sehr zufrieden mit der Kundgebung zeigte sich Thomas Wipper, der die Veranstaltung angemeldet hatte: „Trotz Fasching und schlechtem Wetter sind rund 200 Menschen gekommen.“ Alles sei friedlich abgelaufen und auf Parteiflaggen sei von den Teilnehmern verzichtet worden. „Es war ein gelungener Ausdruck der Zivilgesellschaft“, so Wipper. Die wichtigste Auflage der Kommune habe man darüber hinaus auch beachtet – nämlich den Rasen im Stadtpark zu schonen.

Vor Ort waren auch Beamte der Polizeiinspektion Kemnath. Dienststellenleiter Lukas Blöchl spricht von 150 Teilnehmern bei der Kundgebung in der Spitze. "Es verlief alles absolut störungsfrei", sagt er auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. So habe es kein Aufeinandertreffen zwischen "Spaziergängern" und Demonstranten gegeben. Bei der Kundgebung selbst wurden alle Auflagen eingehalten. "Es war eine vorbildliche Versammlung", sagt Blöchl.

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Erbendorf09.02.2024
 
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