Erbendorf
24.11.2024 - 10:16 Uhr

Neue Sonderausstellung im Erbendorfer Museum Flucht – Vertreibung – Ankommen

Den Umgang mit Entwurzelung und Heimatverlust am Beispiel Schlesien zeigt die neue Sonderausstellung im Museum Flucht – Vertreibung – Ankommen.

„Zu Hause und doch fremd“. Den Umgang mit Entwurzelung und Heimatverlust am Beispiel Schlesien zeigt die neue Sonderausstellung im Museum Flucht – Vertreibung – Ankommen. Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 9. Februar 2025. Vor rund 80 Jahren wurden Millionen von Deutschen durch die Potsdamer Beschlüsse gezwungen, ihre Heimat in den deutschen Ostgebieten zu verlassen. Sie wurden aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben und kamen ohne Hab und Gut in eine ihnen völlig fremde Umgebung. Dort wurden sie häufig widerwillig aufgenommen, es herrschte Wohnungsnot, Hunger und Arbeitslosigkeit. Für die Vertriebenen wie auch für die Einheimischen war dies eine schwierige Zeit, wie es in einer Mitteilung des Museums heißt. In die verlassenen Regionen kamen demnach vertriebene Polen aus den Ostgebieten, polnische Heimkehrer aus Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit oder Siedler aus Zentralpolen. Jeder sei mit anderen Erwartungen, viele nicht freiwillig, in deutsch geprägte und teilweise zerstörte Städte und Orte gekommen. Heimatverlust und Entwurzelung hätten bei den Betroffenen beider Nationen wie auch ihren Nachkommen Spuren hinterlassen. Die Betroffenen seien mit den zum Teil traumatischen Erlebnissen während Flucht und Vertreibung, mit dem Verlust der Heimat, der Ungewissheit und der Entwurzelung alle unterschiedlich umgegangen.

Diese unterschiedlichen Formen der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit und den Erinnerungen an Flucht und Vertreibung werden in der Ausstellung aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt. Neben der Sicht der vertriebenen Deutschen wird auch die Situation der in Schlesien angesiedelten Polen betrachtet, es wird aber auch aus dem Blickwinkel der aufnehmenden Bevölkerung in Westdeutschland die Ankunft der sogenannten Flüchtlinge damals betrachtet. Nicht zuletzt werden die Auswirkungen auf die Nachkommen der Betroffenen und ihre Beziehung zur alten Heimat der Vorfahren und zur Thematik der Vertreibung dargelegt.

Die zweisprachige deutsch-polnische Ausstellung ist ein gemeinsames vom Haus Schlesien in Königswinter mit dem Muzeum Powiatowe w Nysie, dem Muzeum Ceramiki w Bolesławcu, dem Muzeum Ziemi Lubuskiej w Zielonej Górze und dem Muzeum Regionalne w Środzie Śląskiej erarbeitetes Projekt. Mit dem binationalen Ansatz verfolgt die Ausstellung die Absicht, in Deutschland beziehungsweise Polen die Sichtweise der jeweils anderen Nation zu verdeutlichen und somit zur gegenseitigen Verständigung beizutragen, so die Verantwortlichen des Museums. Zu sehen ist die Sonderausstellung „Zu Hause und doch fremd“ zu den Öffnungszeiten von Mittwoch bis Sonntag, jeweils 14 bis 18 Uhr.

 
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