„Zur Ehre Gottes und zur Freude der Menschen soll die Musik erklingen.“ Dieses Zitat des Komponisten Johann Sebastian Bach könnte nicht besser zu dem Festtag passen, den die Katholische Pfarrgemeinde Erbendorf am Sonntag erlebte. Weihbischof Reinhard Pappenberger weihte in einem feierlichen Pontifikalgottesdienst die neue Kirchenorgel.
Die Geschichte dieser Orgel, die nun in der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ihren Platz gefunden hat, ist ebenso faszinierend wie geheimnisvoll. Ursprünglich im Jahr 1916 im Kurhaus von Baden-Baden als Konzertorgel in Betrieb genommen, begann eine lange Reise, die dieses Instrument schließlich ins oberpfälzische Erbendorf führte. Zahlreiche Zufälle und unvorhersehbare Wendungen kennzeichneten diesen Weg, der sich wie ein spannender Krimi liest.
Als die Katholische Pfarrgemeinde von Erbendorf auf die gebrauchte Orgel aufmerksam gemacht wurde, nahm man nach gründlichem Überlegen schließlich die Herausforderung an und unterzeichnete einen Vertrag mit der renommierten Orgelmanufaktur Vleugels aus Hardheim. Dies war der Beginn einer aufwendigen Restaurierung und Wiederbelebung des historischen Instruments. Fehlende Teile wurden akribisch neu angefertigt, im Juli begann der Wiederaufbau, bei dem auch zahlreiche freiwillige Helfer aus Erbendorf tatkräftig mitwirkten.
Musikalisches Erwachen
Der Tag der Weihe wurde zu einem Festtag für die gesamte Pfarrgemeinde. Weihbischof Reinhard Pappenberger, der den festlichen Pontifikalgottesdienst mit Stadtpfarrer Martin Besold und weiteren Priestern zelebrierte, erinnerte in seiner Predigt an die Worte von Papst Benedikt XVI.: "Die Orgel nennen wir zurecht die Königin der Instrumente, weil sie alle Töne der Schöpfung in sich trägt. Die Orgel ist das einzige Instrument, das menschliches Empfinden - von der Freude bis zur Traurigkeit - zum Schwingen bringt."
Ein Projektchor aus 50 Sängerinnen und Sängern unter der Leitung von Stefanie Rüger intonierte die Messe Opus 4 von Camille Saint-Saëns, und die Orgel erwachte zu neuem Leben. Die musikalische Vielfalt, die dieses Instrument bot, faszinierte die Anwesenden vom ersten bis zum letzten Klang.
Ersehnter Traum
Der treibende Motor hinter diesem Orgelprojekt war Kirchenmusiker und Pfarrgemeinderatssprecher Holger Popp. Für ihn ging ein jahrelanger Traum in Erfüllung. Und als die Orgel im Weihegottesdienst ihre ersten Töne von sich gab, schien es, als freute sich das Instrument über sein neues Leben. Die Klänge der Orgel trugen die Emotionen der ganzen Pfarrgemeinde in den Himmel und verliehen dem Gottesdienst eine besondere Tiefe und Erhabenheit.
Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Gottesdienstbesucher und Ehrengäste im Kirchenpark zu einem kleinen Sektempfang, bei dem angeregte Gespräche geführt wurden.
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