Zur Modernisierung und Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten hat der Schützenverein Erbendorf sein Schützenhaus einer umfassenden Renovierung unterzogen. Am Samstag wurde der neue Trainingsraum eingeweiht. Das Schützenhaus am Bergwerk wurde in den 1970ern während einer dreijährigen Bauzeit errichtet und zwischenzeitlich immer wieder kleineren Renovierungen unterzogen, teilen die Schützen mit. Im vergangenen Jahr hätten Neuwahlen dem Verein nicht nur einen neuen Vorstand unter der Leitung des Ersten Schützenmeisters Stefan Pregler gebracht, sondern auch das Vorhaben einer umfassenden und energetischen Sanierung. „Diese wurde in einer Eigenleistung von rund 440 Stunden, verteilt auf vier Monate, vorrangig durch die Mitglieder selbst umgesetzt. Ein Glück, dass wir ziemlich viele Handwerker haben“, wird Zweiter Schützenmeister Thomas Glaser in einer Mitteilung der Schützen zitiert.
55 Prozent Förderung
Wie Pregler auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien mitteilt, hat die Maßnahme 55.000 Euro gekostet. 55 Prozent, also rund 30.000 Euro, betrug die Sportstättenförderung. Das seien ziemlich genau die Kosten der neuen elektronischen Schießstände, weshalb man sagen könne, dass diese durch die Förderung angeschafft werden konnten. "Die weiteren 25.000 Euro wurden für das ‚Außen herum‘ mit Hilfe der Unterstützer und Sponsoren investiert", informiert Pregler auf Nachfrage. Das betreffe unter anderem neue Fenster, Türe, Decke, Licht, die Modernisierung der Waffenkammer und der Standaufsichtkammer. Mindestens zehn Jahre laufe die Förderung, heißt es vonseiten des Vereins, eine anderweitige Nutzung des Schießstandes ist nicht mehr geplant.
Nur noch Gaststätte
Und damit geht auch die wohl größte Veränderung einher: Denn wegen der Förderung kann der bisher als Gaststätte genutzte Saal nun nicht mehr für die Bewirtung von Gästen beziehungsweise für Veranstaltungen hergenommen werden. Wo Pächter Sascha Helgert zuvor bis zu 130 Gäste bewirten konnte, stehen nun die fest installierten Schießanlagen. Im Gespräch mit Oberpfalz-Medien erzählt er, dass der Saal gefragt war für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern oder Beerdigungen. Auch Vereine hätten den Raum gerne und viel genutzt. Letztere seien ihm auch treu geblieben: Mit seinem Partyservice und Catering kann er sie weiter verköstigen. "Für mich als Gastwirt ist das kein größerer Schaden", sagt Helgert mit Blick auf den nicht mehr verfügbaren Saal. Er weiß, dass dem Schützenverein, in dem er auch selbst Mitglied ist, gar nichts anderes übrig geblieben ist, um in den Genuss der Sportstättenförderung zu kommen. Für die Erbendorfer Bevölkerung sei der Verlust des Raums größer. Die Gaststätte Helgert betreibt er weiter, dort kann er bis zu 65 Gäste unterbringen. Helgert, der hauptberuflich als Metallbauer tätig ist, weiß, dass die Förderung 25 Jahre gilt. "Für mich ist der Saal Geschichte", sagt er ganz ohne Groll.
Mit dem Umbau ging es Ende 2023 los: Mitte September kam die Förderzusage, am 1. November wurden die neuen Schießstände installiert, der erste Schuss erfolgte zwei Tage später, wie Pregler auf Nachfrage weiter informiert. Für Helgert bedeutete das, dass er bereits gebuchte Veranstaltungen für den Saal absagen musste, sagt er. Dass die Förderung nur gewilligt wurde, wenn dort keine Gaststätte mehr betrieben werde, habe laut dem Gastwirt auch der Schützenverein nicht gewusst. Er und die Verantwortlichen des Vereins hätten schon über die Situation gesprochen – das Ende der Nutzung des Saals sei aber schon überraschend gewesen. Vereinseigene Veranstaltungen, die auch von der Bevölkerung immer wieder mal gerne besucht werden, können weiter stattfinden, versichert Pregler. "Dazu zählen beispielsweise unser Oster-, Muttertags- oder Nussschießen. Auch auf ein Sommerfest wird nicht verzichtet – dieses findet einfach draußen statt."
Moderne Anlagen
Wie der Verein weiter mitteilt, sei herausragendes Merkmal der Renovierung die Einführung von digitalen Schießständen, die präzisere Trainingseinheiten ermöglichten. Schüsse könnten nun exakt ausgewertet und Verbesserungspotenzial ermittelt werden. Neben der handwerklichen Leistung der Mitglieder und der Sportstättenförderung durch die Regierung der Oberpfalz gab es noch einen Zuschuss der Stadt Erbendorf, der Volks- und Raiffeisenbank sowie von Firmen.
"Der Erbendorfer Traditionsverein richtet mit der Modernisierung seinen Blick in die Zukunft", heißt es in der Mittelung der Schützen weiter. Die Pistolenschützen aus Erbendorf seien unter den Besten in der Bezirksoberliga West. In den nächsten Wochen werde bei drei weiteren Wettkämpfen das Ziel ein erneuter Gesamtaufstieg sein.
"Richtige Zeit"
Ehrengäste sowie Vertreterinnen und Vertreter umliegender Vereine waren zur Einweihung gekommen. Bürgermeister Johannes Regner lobte die Tradition und den Zusammenhalt im Verein. Auch der Präsident des Oberpfälzer Schützenbundes, Franz Brunner, habe sich begeistert gezeigt und erzählt, dass es den Verein schon 27 Jahre länger gebe als den Oberpfälzer Schützenbund. Die Maßnahmen bezeichnete er als Investition „zur richtigen Zeit“. Mit seinen über 100 Mitgliedern sei der Verein für die Zukunft sehr gut aufgestellt.
Ehrenpräsident Herbert Stattnik, selbst seit 1975 Mitglied im Verein, schloss sich an: „Zu diesem Stand und dieser Vorstandschaft kann man dem Verein nur gratulieren. Hervorragendes wurde in kurzer Zeit geleistet.“ Als Vertreter des Gau Steinwalds wünschte Gauschützenmeister Norbert Lippert Erfolg und viele junge Nachwuchstalente. Abschließend gab es einen ökumenischen Segen durch Diakonin Anke Himmel und Stadtpfarrer Martin Besold. Interessenten aller Altersgruppen sind laut Mitteilung eingeladen, ihre Schießfertigkeiten auszuprobieren. Trainiert wird jeden Dienstag und Freitag ab 19 Uhr.
Der Schützenverein Einigkeit 1862 Erbendorf-Naabberg
- Zusammenschluss der beiden Erbendorfer Schützenvereine Erbendorf-Naabberg 1957 und 1862 Erbendorf im Jahr 2000
- Mitglieder: gut 100
- Schützenhaus: 1976 bis 1978 mit elf Ständen neu gebaut; 2017 Stand optisch renoviert; September bis Dezember 2023 Umbau auf elektronische Stände sowie energetische Sanierung des gesamten Schützenhauses
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