"Hört ihr Leut´ und lasst euch sagen...": Dieses alte Nachtwächterlied erklang beim Rundgang mit dem Nachtwächter durch die Straßen der Steinwaldstadt. Gut 30 Teilnehmer gingen auf eine interessante Reise in die Vergangenheit.
Zum Schlag der Turmuhr zur vollen Stunde erklang am Samstagabend der Schall des Horns und des Nachtwächterliedes wieder. Gut 30 interessierte Teilnehmer folgten bei der Veranstaltung "24 Stunden erleben" der Steinwald-Allianz dem täglichen nächtlichen Weg des Erbendorfer Nachtwächters. Er erzählte von seiner Arbeit und dem harten Leben, das er führte. Denn dieser Beruf war früher nicht sehr angesehen: Der Nachtwächter stand nachts in der Finsternis mit Dämonen und Teufeln in Verbindung - so dachten dies die Bürger zumindest in früheren Jahrhunderten. Zur Aufbesserung seines mageren Gehalts hatte der Nachtwächter tagsüber ein Zubrot als Totengräber.
Der Beruf des Nachtwächters hielt sich in der Steinwaldstadt bis in die 1920er Jahre. Auch die Moderne nahm er in seine Arbeit auf. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war er beispielsweise für das sogenannte Aufzünden der Straßenlaternen, die mit Petroleum gespeist wurden, zuständig. Ab 1906 wurde es für den Nachtwächter in dieser Hinsicht einfacher. Den mit dem elektrischen Strom kamen auch die ersten mit Strom betriebenen Straßenlaternen, die er ein- und ausschalten musste.
Ebenso konnte der Nachtwächter zu fortgeschrittener Nachtstunde den interessierten Zuhörern viel zur Stadtgeschichte berichten. Vor allem über die vielen Stadtbrände, unter denen der Ort zu leiden hatte, oder die lange Tradition des Kommunbrauhauses. Nicht zuletzt auch über so manche Sagen, die sich auf die Mariensäule und auf den Gasthof "Zum goldenen Adler" bezogen. Beinahe zu Mitternacht war der "Spuk" mit dem Nachtwächter vorbei.













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