Wie kann sich der Naturpark Steinwald noch interessanter für Besucher machen? Eine der Antworten ist die mögliche Errichtung eines Naturparkzentrums (NPZ). Kürzlich wurde aber öffentlich, dass sich die Naturpark-Verantwortlichen aus dem Steinwald von der Idee verabschiedet haben, so ein Zentrum gemeinsam mit dem Naturpark Nördlicher Oberpfälzer Wald zu errichten. Stattdessen werden eigene Pläne verfolgt: "Wir wollen ein eigenes Naturparkzentrum im Steinwald schaffen. Das Gebiet ist es wert", sagte dazu Landrat Roland Grillmeier im Kreisausschuss.
Nun war ein Abordnung des Vereins Naturpark Steinwald und der Steinwald-Allianz in Schmiedefeld am Rennsteig, um das Informationszentrum im Biosphärenreservat Thüringer Wald genauer unter die Lupe zu nehmen und sich vor Ort auszutauschen. "Es braucht Anregungen und Erfahrungen" ist eine Pressemitteilung der Steinwald-Allianz zu dieser Exkursion überschrieben. Dabei wird gleich zu Beginn noch einmal der Planungsstand für das NPZ aufgegriffen: "Wie, wo und ob überhaupt ein mögliches Naturpark-Informationszentrum entsteht, wird derzeit von einem Arbeitskreis im Naturpark Steinwald diskutiert und bearbeitet." Zu dem Arbeitskreis gehören auf Nachfrage laut Allianz-Geschäftsführer Martin Schmid rund zehn Leute. "Das ist aber kein geschlossener Kreis."
Rund 10.000 Besucher
In Schmiedefeld erläuterte die stellvertretende Leiterin des Biosphärenreservats, Dr. Elke Hellmuth, den Gästen aus der Oberpfalz die Grundprinzipien von Biosphärenreservaten, die anders als in reinen Naturschutzgebieten auch die menschliche Bewirtschaftung und eine nachhaltige Entwicklung einer Region zum Ziel haben. Für das Informationszentrum sei ein Leerstand saniert worden, der nun für die Kommune ein multifunktionaler Anlaufpunkt sei und neben Dienstleistungsbetrieben auch die Tourist-Info der Gemeinde beinhalte.
Im Infozentrum stehen den Schulklassen Räume für Experimente zur Verfügung, und die Dauerausstellung sei für die Zielgruppe „Schulklassen“ vor allem ein Start- und Zielpunkt bei geführten Wanderungen. Rund 10.000 Besucher informieren sich jährlich in der Dauerausstellung zum Biosphärenreservat. Die Umsetzung der Dauerausstellung habe von der Machbarkeitsstudie bis zur Eröffnung rund zehn Jahre gedauert. Sie beinhalte moderne Formen der Wissensvermittlung mit Klangelementen, Projektionen und Exponaten. Aktuell wird die Ausstellung hinsichtlich der Barrierefreiheit analysiert, die zum Beispiel auch eine einfache Sprache in der Wissensvermittlung beinhaltet. Das gesamte Unesco-Biosphärenreservat Thüringer Wald umfasst Wälder, Bergwiesen und Hochmoore auf einer Fläche von 33.700 Hektar.
Qualität entscheidend
Der Bürgermeister von Schmiedefeld, Reinhart Pulvers, erläuterte den Gästen, dass die gesamte Entwicklung des Biosphärenreservats als langer und stets andauernder Prozess zu betrachten sei. Die Region im Süden Thüringens habe nach der Wende einen starken Einbruch des Tourismus erfahren. Urlaubsgäste seien heute nur durch die Qualität des Angebots zu begeistern. „Nur Wandern ist als Thema heute zu wenig“, wird Pulvers in der Pressemitteilung zitiert. Mit den Angeboten des Biosphärenreservats könne man anspruchsvolle Gäste bedienen.
Landrat Roland Grillmeier bestätigt diesen erweiterten Ansatz im Naturtourismus: „Die Aufgabe unseres Naturparks Steinwald ist es, den Wunsch nach Naturerleben zu erfüllen und das Naturverständnis unserer Gäste und Touristen zu fördern. Unser Anspruch muss es sein, auch zur Stärkung der gesamten Region um den Steinwald, dazu passende Angebote aufzulegen. Auch der Landkreis wird sich dazu stark mit einbringen.“ Die Vorsitzenden Eberhard von Gemmingen-Hornberg für den Naturpark Steinwald und Johannes Reger für die Steinwald-Allianz bedankten sich für den "informativen Austausch". Der Arbeitskreis im Steinwald könne davon nur profitieren und werde das gewonnene Wissen in eigene Überlegungen für ein mögliches Naturparkzentrum einfließen lassen.
„Nur Wandern ist als Thema heute zu wenig.“
Konzeption, Errichtung und Betrieb von Naturparkzentren
- 2020 wurde die Landschaftspflege und Naturparkrichtlinie, das Förderprogramm der Bayerischen Naturparke, um den Fördertatbestand „Konzeption, Errichtung und Betrieb von Naturparkzentren“ erweitert.
- Mehrstufiges Verfahren mit Projektskizzen und Machbarkeitsstudien zu individuellen Schwerpunktthemen, Zielgruppen, Betriebskosten und zu einem möglichen Angebot im Naturparkzentrum
- Der geplante Standort ist ein wesentlicher, aber nur ein Punkt in der Vorstudie und soll sich auch aus den inhaltlichen Überlegungen ableiten.
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