Adventskind Malte (5 Jahre) ist ganz aufgeregt. Winzige Spuren führten zum Kindergarten. Im Gruppenraum stand plötzlich ein kleines Häuschen. Ein Namensschild verrät, dass dort ein gewisser "Willibald" wohnt. Aber warum hat er sein Haus ausgerechnet im Kindergarten St. Elisabeth gebaut?
Ein Brief an die Kinder sollte Licht ins Dunkel bringen. Willibald ist ein Weihnachtswichtel, der dem Christkind zur Hand gehen soll. Damit auch in Coronapandemiezeiten alles rechtzeitig geschmückt ist, hat Willibald einiges mitgebracht: Tannenzweige hängen in den Fenstern, kleine Geschenke liegen im Raum und nachtürlich ein festlich geschmückter Christbaum ist inzwischen aufgebaut.
Wichtel lässt sich nicht blicken
Doch zu sehen war Willibald noch nie, verrät Adventskind Malte, der an diesem Tag ausgewählt wurde, den Adventskalender zu öffnen. "Das heutige Adventskind hat einen großen Bruder", stand in einem weiteren Brief Willibalds an die Kinder geschrieben. Jeden Tag schreibt er einen und stellt ein Kind genauer vor. Fleißig hören alle gespannt zu, wer heute an der Reihe ist und natürlich raten sie aufgeregt mit. "Außerdem isst er gerne Karotten", heißt es weiter und Malte war sich sicher, heute ist er an der Reihe.
Willibald hat nicht nur den Raum geschmückt, sondern für jeden Tag ein kleines Säckchen gepackt. Malte darf eines heute öffnen und findet neben Nüssen und Mandarinen auch eine Geschichte und eine Kerze. Später verriet Malte, dass er zu Hause mit Mama, Papa und seinem großen Bruder im Kerzenlicht einen Kinderpunsch genoss und Papa die Geschichte vorgelesen hat.
Welche Schuhgröße hat ein Wichtel?
Die Neugierde der Kinder des Kindergarten St. Elisabeth ist ungebremst. Da sich der Wichtel Willibald ihnen einfach nicht zeigen will, abgesehen von ein paar Spuren im Schnee, haben sie die Erzieherinnen um Leiterin Stefanie Unterburger kurzerhand gebeten, dem Weihnachtswichtel einen Biref zu schreiben. Sie haben unglaublich viele Fragen, auf die sie nur zu gerne eine Antwort wüssten. "Welche Schuhgröße hast Du?", fragte ein Kind. Ein anderes: "Wo wohnst Du, wenn Du nicht in unserem Kidnergarten wohnst?".
Besonders neugierig ist ein weiteres Kind, das die Spannung bis zum Heiligen Abend nicht mehr auszuhalten scheint: "Weißt Du, was mir das Christkind bringt?" Aber Antworten auf diese Frage hatte Willibald dann doch nicht. Dennoch werden weiter Briefe verfasst oder Bilder vor Willibalds Tür gelegt, damit er es auch bei sich daheim schön hat.
Vorgezogene Bescherung
Die Idee mit einem täglich wechselnden Adventskind sei nicht neu, erklärte Unterburger. Aber in diesem Jahr sei es ungewiss gewesen, ob bis zu den Ferien ein geregelter Betrieb stattfinden könne. Daher wollte sie mit ihrem Team den Kindern eine vergnügliche, vorweihnachtliche Zeit ermöglichen, so lange es eben ginge. Und damit sollte sie Recht behalten, da seit diesem Mittwoch der Kindergarten vorerst geschlossen bleiben muss.
So flexibel, wie die Eltern jetzt bei der Kinderbetreuung sein müssen, hat sich auch das Christkind angepasst. Denn am letzten Tag vor dem Lockdown war es bereits im Kindergarten und es konnte noch eine kleine, vorgezogene Weihnachtsfeier stattfinden. Ob Willibald im neuen Jahr noch im Gruppenraum wohnen wird? Das können die Kinder vielleicht bereits Anfang Januar herausfinden.
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