Wie berichtet, beabsichtigt die Gesellschaft Natural Energy Solutions (NES) aus Schadenreuth, hier einen Windpark zu bauen. Erst vor kurzem wurden entsprechende Pläne bestätigt, nachdem zufällig bekannt wurde, dass bereits die Untersuchungen für die sogenannte artenschutzrechtliche Prüfung (saP) laufen. Lange Zeit hatte man gedacht, dass Projekt sei gestorben. Der Verein für Landschaftspflege- und Artenschutz (VLAB) reagierte geschockt und will nun alles versuchen, die Öffentlichkeit gegen das Wind-Industriegebiet zu mobilisieren.
"Mit einem derartigen Zuspruch hätten wir aber nie und nimmer gerechnet", freut sich VLAB-Kreisgruppenvorsitzender Hans Frisch. Dieser Ansturm zeige, dass die Bevölkerung hier ein Wind-Industriegebiet ablehnt. Mehr als 150 Interessierte machten sich am Sonntagnachmittag von Hessenreuth aus auf den Weg zum sogenannten Abspann. Darunter waren aber nicht nur Windkraftgegner. Neben Anwohnern der umliegenden Ortschaften und Abordnungen befreundeter Aktionsgruppen kamen auch einige Befürworter von Windenergieanlagen und die Gesellschafter der Schadenreuther Betreiberfirma.
Heimat nicht ruinieren
"Wir wollen heute die Menschen informieren und ihnen zeigen, dass der Hessenreuther Wald ein echtes Kleinod ist, das es Wert ist zu schützen", erklärte Frisch. Der Förster erläuterte die ökologischen Zusammenhänge und Besonderheiten des Gebiets. Neben der Bedeutung für die Natur- und Artenschutz sei der Hessenreuther Wald vor allem auch Heimat der Menschen, die hier leben. "Und diese Heimat lassen wir uns nicht ruinieren", so Hans Frisch.
Ziel der Wanderung war der Kamm des Hessenreuther Berges, von dem die Teilnehmer direkt zur Waldabteilung "Silberschlag" blicken konnten. Hier planen die Investoren derzeit sieben Windkraftanlagen mit einer Höhe von 230 Metern. VLAB-Vorsitzender Johannes Bradtka befürchtet, dass es weit mehr Anlagen werden könnten. Die neuerlichen Aktivitäten der Investoren bewertete Bradtka als eine Kriegserklärung an den Verein. Das betroffene Gebiet habe eine immens große Bedeutung für den Artenschutz. Aus der einstigen Initiative "Rettet den Hessenreuther Wald" ist der mittlerweile bundesweit anerkannte VLAB entstanden. Gefährdet sieht Bradtka auch die Wiederansiedelung des Habichtskauzes. Mit Genehmigung der Behörden wurde dieses erfolgreiche Wiederansiedelungsprojekt auch auf den Hessenreuther Wald ausgedehnt.
Klage gegen Windpark
Die Informationswanderung ist für den VLAB der Auftakt für weitere Widerstandsaktionen und Infoveranstaltungen. "Solange man keine Masten sieht, können sich die Menschen die Dimensionen gar nicht vorstellen. Aber wenn der erste Mast erst einmal steht, ist es zu spät. Und so weit darf es nicht kommen." Der VLAB möchte deshalb in nächster Zeit die Bevölkerung und Entscheidungsträger davon überzeugen, dass Windräder hier absolut fehl am Platz sind. Als letzte Maßnahme sieht Bradtka eine Klage gegen den Windpark: "Wir werden unser rechtliches Instrumentarium, wenn es sein muss, auch ausspielen."
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