Erbendorf
18.04.2021 - 11:44 Uhr

Zeitgenössische Kunst in der Kirche

In der katholischen Pfarrkirche Erbendorf ist etwas anders. Nicht nur wegen des österlichen Schmuck. Das alte Altarbild mit Maria ist (vorerst) weg. Dafür ist zeitgenössische Kunst von Regine Martin zu sehen.

Den Hochaltar ziert in der Osterzeit heuer ein Kunstwerk der Künstlerin Regine Martin. Bild: njn
Den Hochaltar ziert in der Osterzeit heuer ein Kunstwerk der Künstlerin Regine Martin.

Ostern ist zwar schon vorbei. Aber die Osterzeit reicht noch bis Pfingsten. In dieser Zeit erstrahlt die katholische Pfarrkirche in österlichem Schmuck. "Unser Mesner und seine Helfer haben es wiederum geschafft, den Altarraum in einen blühenden Garten zu verwandeln", freut sich Pfarrer Martin Besold. Der Schmuck rahmt im Altarraum dabei das Wichtigste mit ein: die Osterkerze.

Was beim ersten Blick in den Altarraum auffällt, ist das Fehlen des Altarbildes. Dieses Ölgemälde mit der Szene Maria-Himmelfahrt fertigte im Jahr 1851 der Kunstmaler Ulrich Halbreiter aus München an. "Keine Sorge, das Altarblatt ist nicht weggekommen", gibt Pfarrer Besold Entwarnung. "Denn dafür ist heuer in der Osterzeit zeitgenössische Kunst zu sehen." Dabei handelt es sich um einen Kunstdruck eines Werkes von Regine Martin.

"Fasten des Auges"

"Da das Hochaltarbild wegklappbar ist, bietet sich die Chance, auch einmal ein anderes Bild auszustellen", sagt der Pfarrer weiter. "In der Fastenzeit wird dies jedes Jahr genutzt, um ein violettes Tuch anstatt des Hochaltarbildes zu zeigen." Damit geschehe nach seinen Worten auch alljährlich "ein Fasten des Auges in der barock ausgestatteten Kirche". Seit einigen Jahren war zusätzlich dazu in der Osterwoche ein durchscheinendes, weißes Tuch zu sehen, vor dem die barocke Figur des Auferstandenen eindrücklich zur Geltung kam.

Abstrahierte Landschaft

"Seit Ostersonntag hängt nun das Motiv 'Ostern' im Rahmen des Hochaltarbildes", erklärt Besold. "Die Künstlerin Regine Martin hat freundlicherweise den Abdruck und die Ausstellung ihres Bildes der Pfarrgemeinde genehmigt." Sie schreibt dazu: "Mein Bild 'Ostern' zeigt eine abstrahierte Landschaft, die entfernt an die Hügel der Toskana erinnern. Sie ist in ein warmes leuchtendes Licht gehüllt, überstrahlt von einem angedeuteten Kreuz. Gemalt mit Acrylfarben auf Karton in vielen dünnen, lasierenden Schichten. Inspiriert wurde ich zu diesem Bild von der Ostergeschichte. Ostern ist für mich ein Fest der Liebe und Hoffnung. Auf Dunkelheit und Tod folgt Licht." Martin ist freischaffende Kunsttherapeutin in Psychiatrie/ Neurologie und arbeitet als Dozentin an der Jugendkunstschule Oberes Nagoldtal (Baden-Württemberg).

"Das Bild von Regine Martin fängt die österliche Botschaft mit den dominierenden Farben gelb, orange und rot atmosphärisch ein." Mit diesen Worten beschreibt Pfarrer Martin Besold das Kunstwerk. "Man muss schon genauer und länger hinsehen, um auf dem Bild die Kreuzform zu erkennen, die einen großen Teil des Bildes ausmacht."

Das Zeichen von Tod und Auferstehung Jesu sei unaufdringlich im Hintergrund. "Das Bild kann sensibel machen für die Wirklichkeit von Auferstehung im konkreten Leben, die sich oft auch nur zart und leise zeigt: in der Natur, in den Ereignissen, die uns im Alltag widerfahren, und in unserem inneren Erleben dieser Eindrücke", betont Pfarrer Martin Besold. Der Geistliche lädt dazu ein, bei einem Besuch der Pfarrkirche inne zu halten.

Erbendorf07.02.2021
Den Hochaltar ziert in der Osterzeit heuer ein Kunstwerk der Künstlerin Regine Martin. Bild: njn
Den Hochaltar ziert in der Osterzeit heuer ein Kunstwerk der Künstlerin Regine Martin.
 
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