Seit jeher begingen die Bewohner von Ermhof (Gemeinde Neukirchen, Landkreis Amberg-Sulzbach) gemeinsam mit den benachbarten Orten Pilgramshof, Haid und Truisdorf am Sonntag nach Jakobi (25. Juli) ihr traditionelles Kirchweihfest. Auch wenn in diesem Jahr das weltliche Feiern entfiel, fanden sich Gläubige am Ort der ehemaligen frühmittelalterlichen Kirche St. Martin ein, um der 1000-jährigen christlichen Tradition des kleinen Orts Ermhof zu gedenken. Pfarrer Roland Klein von der Pfarreien-Gemeinschaft Pommelsbrunn - Neukirchen zelebrierte den Sonntagsgottesdienst unter freiem Himmel an den restaurierten Fundamenten des uralten Sakralbaus.
Der Geistliche unterstrich die einmalige Bedeutung von Ermhof mit seiner leider verloren gegangenen Kirche als frühchristliches Zeugnis des Glaubens in der Region. Ursprünglich als Eigenkirche eines karolingischen Grundherrn erbaut, habe das kleine Gotteshaus im weiteren Zeitablauf insbesondere durch die Etablierung einer Wallfahrt bei der damals überwiegend bäuerlichen Bevölkerung immer mehr Verehrung und Zuspruch erfahren.
Vor mehr als 200 Jahren wurde die den Heiligen Martin und später Wendelin geweihte Kirche im Gefolge der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts profaniert und an den Ermhofer Bauern Andrä Seitz zur Nutzung als landwirtschaftliches Lagergebäude verkauft. Das nicht unter Denkmalschutz stehende Gebäude verfiel und musste schließlich 1979 abgebrochen werden. 27 Jahre später sorgten archäologische Grabungen für Aufsehen in Öffentlichkeit und Fachwelt. Anhand der Ergebnisse ließ sich der Ursprung der Ermhofer Kirche in die Zeit um 800 nach Christus, während der Herrschaft fränkischer Könige und Kaiser, datieren. Benachbarte Königshöfe dieses auf die Germanen zurückgehenden Volksstammes in Lauterhofen und Velden aus dem 9. Jahrhundert belegen dies urkundlich.
Hans Braun, versierter Organist aus Deinschwang, begleitete den Gesang der Gläubigen. Er trug zu einem würdigen Rahmen dieses ansprechenden Gottesdienstes an historischer Stätte bei.
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