Wie klingt Eschenbach? Ist es die Musikschule, sind es die Vokalensembles oder die Stodbergsaitn, die Jagdhornbläser, sind es kleine Bands oder ist es doch der Klang von Polka und Marschmusik? Jedenfalls ist die Blasmusik und mit ihr die Stadtkapelle fester Bestandteil der Eschenbacher Klanglandschaft. Ein Stück Heimatrauschen, das ein Lebensgefühl widerspiegelt.
Die Laienmusiker sind fester Bestandteil des musikalischen und gesellschaftlichen Lebens. Kein Volksfest, kein Maibaumaufstellen, keine Festumzüge, kein Volkstrauertag, keine kirchlichen Feste ohne Blasmusi. Bei keinem wichtigen Ereignis darf sie fehlen. Die Musiker eint ein simpler Aspekt: die Freude an der Musik an sich. "Gemeinsam zu musizieren macht Spaß", sagt Martin Danzer, Vorsitzender des Musikvereins. Da lohne sich auch der große zeitliche Aufwand an Proben. "Wir feiern", heißt es im Jubiläumsjahr der Stadtkapelle. Die Blasmusik im Herzen feiert die Kapelle 2024 ihren 100. Geburtstag.
Reicher Festkalender
Zauberhafte Musik lebendig machen und zum Klingen bringen, es ist ein ewig Lied der Stadtkapelle. Für die vielen Blasmusikfreunde ist es der Sound der Heimat, den die Stadtkapelle verbreitet. Sie schafft eine Atmosphäre des Wohlbefindens und des Zusammenrückens in unruhigen Zeiten. Gemeinsames Musizieren und Feiern verbindet, beweisen die Blech- und Holzbläser stets aufs Neue. Angeführt von Vorstand Martin Danzer und Dirigent Stefan Wittmann lässt die Kapelle im Jubeljahr den Verein und die Blasmusik hochleben. Die Auftritte versprechen Hörgenuss. Verteilt auf viele Events beginnt die Jubiläumssaison auf Einladung des Vereins zur Förderung krebskranker und körperbehinderter Kinder Ostbayern e.V. (VKKK) am Sonntag, 14. April, mit einem Benefizgottesdienst in St. Quirin/Ilsenbach und einem anschließenden Standkonzert vor der Wallfahrtskirche.
Am Samstag, 20. April findet zum Jubiläum in St. Laurentius ein Gedenkgottesdienst gestaltet durch die Blaskapelle statt. Anschließend ist die Bevölkerung beim urigen Treff mit Blasmusik, Gerstensaft und herzhaften Speisen im neuen Stodl der Stadt am Zimmermannsplatz willkommen. Am Samstag, 13. Juli, folgt ein Sommerfest im Hof des Taubnschusters. Geplant ist zudem ein Jubiläumsabend im Oktober in der SCE-Festhalle.
Schick sind auch die neuen Westen, mit denen sich die Bläser bei weiteren Auftritten bei diversen Feierlichkeiten in der gesamten Region im Jahresverlauf präsentieren. Die verbindende Kraft der Musik soll bei allen Anlässen im Mittelpunkt stehen, versichert Danzer.
"Ein Stück Eschenbacher Herz"
Viele Archivseiten füllt die wechselvolle Eschenbacher Blasmusikgeschichte. Auch die Festschriften berichten von der Begeisterung der Eschenbacher für die Blasmusik. Die Rede ist immer wieder von einem Stück "Eschenbacher Herz".
Nachweisbar begannen die Anfänge der Blasmusik in Eschenbach um die Jahrhundertwende. Doch erst Johann Keim, ein ehemaliger Militärmusiker, ermunterte nach dem Ersten Weltkrieg eine Gruppe Musikbegeisterter zur Gründung einer Kapelle. Eine erfolgversprechende musikalische Entwicklung nahm ihren Lauf. Ein Glücksfall für das Eschenbacher Blasmusikwesen. 1924 mündete das begeisterte Musizieren in die Gründung einer weiteren Bläsergruppe mit Gründervater Leopold Schreml. Die Stadtkapelle war geboren.
An lernwilligen jungen Musikern bestand kein Mangel. Es lockten Anerkennung, Trinkgeld, Brotzeit und eine Mass Bier. Musizieren macht durstig. In der Rückschau betrachtet der heutige Musikverein die damaligen "Schreml"-Musikanten als die Gründer der Stadtkapelle Eschenbach. Langen Bestand hatte die Gruppe nicht. Es kam zu einer Vereinigung der Stadtkapelle mit der "Keim-Kapelle". Ein starker Klangkörper mit dem späteren Grafenwöhrer Uhrmachermeister Hans Schreml als Dirigenten. Es folgten glorreiche Jahre, gemütlich und feuchtfröhlich, bis die ordnende Hand des Kapellmeisters verloren ging. Die Kapelle zerfiel, braune Schatten fielen über die Stadt, der unselige Zweite Weltkrieg riss das Ensemble endgültig auseinander.
Nach Kriegsende taten sich zunächst einige "Ehemalige" um Josef Schreml zusammen, um in kleiner Besetzung offizielle Anlässe musikalisch zu begleiten. Die 600-Jahr-Feier der Stadt 1958 zum Anlass nehmend, gründete sich schließlich eine schneidige Jugendblaskapelle.
Neue Initialzündung
Das unbekümmerte Spiel der Jungspunde machte Hoffnung auf neue glorreiche Blasmusikzeiten. Doch dem hoffnungsvollen Start folgte bald die Ernüchterung. Wegen mangelndem Übungsfleiß gab Dirigent Fred Schuhmann den Taktstock zurück. Unerwartet schnell fiel die Jugendkapelle auseinander.
In der Folgezeit gingen Idealisten daran, die Tradition der Eschenbacher Blasmusik zu retten. Das Wiedererwachen der Blasmusikszene und die musikalischen Leiter Heinrich Kern, Willi Böllath, Heiner Kohl und Thomas Murr gaben einer gereiften Kapelle neuen Schwung. Am 14. Februar 1984 wurde der Verein "Stadtkapelle Eschenbach" aus der Taufe gehoben, den nun schon 23 Jahre Martin Danzer als Vorsitzender und als aktives Mitglied führt.
Seit 2019 dirigiert Stefan Wittmann das 13 Mitglieder starke Ensemble. Spielfreude, Zusammenhalt und ein beachtliches spielerisches Niveau begleiten die vielen Auftritte. Die Kapelle verbreitet mit ihrem schmeichelnden Wohlklang Hörgenuss und "Heimatrauschen". Weit über das Jubiläumsjahr hinaus ist dem Ensemble die Zuneigung einer großen Fangemeinde gewiss.














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