Eschenbach
31.10.2024 - 13:56 Uhr

6000 Halloween-Fans in Eschenbach: Gar gruseliger Geisterspaziergang

Eschenbach mutiert zur Geisterstadt. Es mögen an die 6000 Besucher gewesen sein, die sich drei Stunden lang über den Stadtplatz und durch die Altstadtgassen wälzen und Halloween feiern.

Halloween, ein ursprünglich aus dem christlichen Brauchtum Irlands stammendes Fest, hat sich in der ehemaligen Kreisstadt seit 2021 als neues Fest mit Verkleidungen und Partys etabliert. Straßen und Plätze außerhalb der ehemaligen Stadtmauer waren bei Einbruch der Dunkelheit zugeparkt. Kennzeichen ließen darauf schließen, dass Geister aus dem gesamten nordostbayerischen Raum eingeflogen waren und den Rauhen Kulm dazu als Orientierungshilfe genutzt hatten. Ihr Ziel war der "Gruselspaziergang durch die Geisterstadt". Es herrschte stimmungsvolle Bürgerfestatmosphäre, an der sich drei Generationen und viele US-Familien erfreuten.

Ganze Familien geistern

Nicht nur die Kinder waren in ausgefallene "Halloween-Kostüme" geschlüpft, auch viele Mamas und Papas trugen Halloween-Umhänge und hatten sich schaurig geschminkt. Gar "greisliche" Träger von Gesichtsmasken und Skelette huschten durch die Altstadt, vorbei an beleuchteten und blinkenden Kinderwagen. Entgegen der Vorjahre war kein Zentrum des Gruselgeschehens auszumachen. Den gesamten Stadtplatz hatte eine wogende Geisterschar in Besitz genommen und belebte karawanenartig die Altstadtgassen.

Auf Höhe der Mariensäule hatten die schaurigen "Flossbach-Deifl" ihr Geisterquartier aufgeschlagen, umgeben von lodernden Feuerschalen und begleitet von wabernden Nebelschwaden. Sie zeigten sich archaisch und stets bereit für ein Familienfoto. An anderer Stelle lockten Wundenschminken, Gruseltattoos oder hinter einem Bilderrahmen der Platz für ein Foto mit Geistergestalten.

Ein kleiner Hausgarten war zum Gruselfriedhof umdekoriert und vor einer Eingangspforte lockte ein Sarg mit der Aufschrift "R.I.P." Skelett-Geister an. Zu hören waren klassische Halloween-Sprüche wie "Geister schreien, Hexen lachen. Gebt uns süße Sachen" oder auch nur "Süßes oder Saures!". Auf Papas Arm tönte es gar freudig: "Ist ein schönes Halloween!" Mit nur kurzen Schritten drängten sich Jung und Alt prozessionsartig durch reich dekorierte Gruselpassagen mit Licht- und Raucheffekten. Gerne verweilten besonders die Kleinen vor Hauswänden, an die tanzende Geister und Variationen von roten Augen projiziert wurden.

Kinderfreundlich hatte sich die Stadt gezeigt und den Halloween-Termin vom 31. Oktober auf den veranstaltungsfreundlicheren Sonntag vorverlegt. Als Veranstalter mit Stadtbibliothek, Stadtverband und Jugendforum hatte sie zudem alle 22 Stationen des Gruselspaziergangs mit Süßigkeiten ausgestattet. Die Kinder waren mit Taschen darauf vorbereitet.

Viele "Spezialitäten"

Variantenreich waren die weiteren Angebote an den Stationen: Blutkonserven, Giftspritzen, Hexentrank, Hexenchips, HotDogs mit Eiterfingern, Monsterhände, Schwarze Würmer in Blutsoße und Spinnensekt fanden interessierte Abnehmer. Regen Zuspruch hatten "normale" Angebote wie Bratwürste, Chicken Nuggets, Crêpes, Flammkuchen, Gemüseeintopf, Käse, Leberkäs, Pizzen, Pommes, Steaks, Wiener, Zuckerwatte und eine große Vielfalt an Getränken. Die meisten Stationen meldeten Ausverkauf.

Die Wurzeln des Gruselfestes, bei dem sich keltische und christliche Traditionen vermischen, reichen bis ins frühzeitliche Irland zurück. Ursprünglich wurde damit der Winteranfang gefeiert und das Fest hieß damals "Samhain". Noch heute zelebrieren die Iren ihre archaischen Druidenfeste.

 
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