(hev) Das ehemalige Ottoheim in der Pressather Straße hat eine recht bewegte Geschichte. Ursprünglich als Stiftung des Buchdruckers Otto Dreuße zu Ehren seines früh verstorbenen gleichnamigen Sohnes gedacht, haben sich hier seit 1928 die Aktivitäten des Gesellenvereins abgespielt. Vor der Bühne, auf der viele Theateraufführungen stattfanden, befand sich sogar ein Orchestergraben. 1930 wurden im Ottoheim ein Passionsspiel aufgeführt und die Primiz von Karl Stock gefeiert.
1937 verkaufte Maria Dreuße das Areal mit Wohnhaus, Saal und Garten an die Stadt, nachdem ein Jahr zuvor den "Gesellen" ihr Vereinsheim entzogen worden war. Die neuen Machthaber nannten das Ottoheim kurzentschlossen nach dem damaligen NS-Kreisleiter "Dennerlein-Saal" und nutzten es mit ihren Organisationen für Kundgebungen und Veranstaltungen.
In den Nachkriegsjahren machte sich das Ottoheim einen Namen als Stadthalle, in der rauschende Faschingsbälle und fröhliche Vereinsfeiern über die Bühne gingen. Im angebauten Wohnhaus etablierte sich eine Gaststätte. In einer Anzeige aus dem Jahr 1950 heißt es: "Besucht das gemütliche neue Stadtrestaurant und Café im Ottoheim. Sie speisen gut und billig zu Mittag und zu Abend. Erstklassiges Gebäck und Kaffee und ein gemütliches Stündchen nach dem Kinobesuch bei Oberkellner Karl Garbe."
Der Saal des Ottoheimes diente als erste Unterkunft der neu gegründeten Realschule, als "Oberpfälzer Lichtspiele" des Abdon Klein sowie später als Nussknackerfabrik und Supermarkt Diska. Heute steht das ganze Gebäude leer und wartet auf eine Wiederbelebung.
Das Wirtshaussterben auf dem Land wird in der Ausstellung "Im Wirtshaus. Historische Gaststätten im Eschenbacher Land" im Museum "Beim Taubnschuster" thematisiert. Am morgigen Sonntag ist das Taubnschusterhaus wieder von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Für die Besucher gibt es im Museumscafé Kaffee und Kuchen oder eine Halbe Zoiglbier.



















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