Eschenbach
26.11.2018 - 13:25 Uhr

Bäume unter Stress

Der Eichenprozessionsspinner könnte die Eschenbacher weiter auf Trab halten. Damit es nicht schlimmer wird, wünscht sich Forstamtsrat Martin Gottsche unbedingt Regen.

Der regenarme Sommer machte die kleine Wasserfläche am Walderlebnispfad zu einer Pfütze. Das bei Kindern geschätzte und beliebte Floß lag auf Grund. Bild: rn
Der regenarme Sommer machte die kleine Wasserfläche am Walderlebnispfad zu einer Pfütze. Das bei Kindern geschätzte und beliebte Floß lag auf Grund.

Bei der Abschlussbesprechung zur Waldbegehung des Stadtrats informierte Martin Gottsche über den Wärme und Trockenheit liebenden Eichenprozessionsspinner, "der uns in diesem Sommer erstmals heimgesucht hat". Die Raupen des Tieres seien für den Mensch gefährlich. Der Forstmann wusste auch von zwei Bürgern, die deswegen das Krankenhaus aufsuchen mussten. Er berichtete von zwei befallenen Bäumen im Stadtbad, deren Raupen und Gespinst "sehr früh abgesaugt wurden". Die gleiche Maßnahme sei "bei allen weiteren problematischen Bäumen" im Gemeindebereich erfolgt. Gottsche erhoffte sich zur Minderung weiterer Risiken ein feuchtes Frühjahr 2019. Bürgermeister Peter Lehr ergänzte, dass an den betroffenen Bäumen Zettel auf Deutsch und Englisch angebracht wurden.

"Die Verkehrssicherung nimmt viel Zeit in Anspruch", betonte der Forstamtsrat mit Blick auf absterbende Kiefernbestände. Er sagte dazu auch: "Wir arbeiten sehr intensiv daran." Zudem beklagte er extrem licht gewordene Kiefern, die einen Großteil ihrer Nadeln abgeworfen haben, und sah am übermäßigen Zapfenansatz bei Fichten einen Beweis dafür, dass die Bäume unter Stress stehen und sich durch viele Früchte Nachkommen sichern wollen. Angestrebt werde aber ohnehin eine Verjüngung der Wälder und eine Umwandlung zu mehr Mischwald.

Mit dem Hinweis auf die Webcam am Adlerhorst wandte er sich "Tierischem" zu und berichtete von einem Jungvogel des Jahres 2013, der "ein Techtelmechtel mit einer jungen Französin hatte". Das Ergebnis seien in diesem Jahr drei Junge gewesen. Er blieb bei der heimischen Fauna und nahm Fischotter, Biber, Kormoran und Gänse zum Anlass, um von einem "Jahr der Tiere zu sprechen". Das Problem mit den Gänsen, auch im Stadtbad, wertete er als "selbst gemacht". Das schädliche Füttern durch Passanten und Badegäste habe sogar zu einem toten Schwan geführt.

"Negative Auswirkungen" sprach der Forstmann der Rodung von 18 Hektar Stadtwald im Industriegebiet zu. Er befasste sich mit den jährlichen Hiebsätzen und resümierte, dass daher in den nächsten Jahren im Stadtwald nahezu keine Holzentnahmen erfolgen werden. Für 2019 kündigte er eine Generalsanierung des Walderlebnispfades an. Heiterkeit löste seine Information zur Station Wassertümpel aus: "Mir wurde die Frage gestellt, warum wegen des zurückgegangenen Wasserstandes die Feuerwehr nicht zum Nachfüllen eingesetzt wurde." Als weitere Vorhaben für 2019 nannte Gottsche die Umsetzung der Pläne "Ruhewald" und Renaturierung Paulusweiher. Als Dauerbrenner befürchtete er das "Käfer-Problem", das nicht nur die heimische Region betrifft. Der Holzpreis habe sich deshalb halbiert, beklagte er.

"Die Einschlagserträge werden zurückgehen, und die Bayerischen Staatsforsten rechnen erstmalig mit negativen Ergebnissen", räumte Moritz Neumann ein. Der Forstdirektor wiederholte seine Aussagen vom Vorjahr zum Rückzug des Freistaates aus der Betreuung von Privat- und Kommunalwäldern. Er ging auf die Eckpunkte des Landtagsbeschlusses vom 14. Februar 2017 ein, wonach ein Einzelbedarf nur bei Waldflächen von mehr als 200 Hektar geprüft werden kann. Er räumte Eschenbach daher "gewisse Vorteile" ein und kündigte an, dass sich der Umsetzungsprozess bis zum Jahr 2015 hinziehen wird. Mit Blick auf Hiebsätze und Holzpreise versicherte Bürgermeister Peter Lehr, dass Erträge aus dem Stadtwald "nur Beiwerk im städtischen Haushalt" sind.

Wassermangel: Der Selbsterhaltungstrieb der Fichten förderte die übermäßige Produktion von Zapfen. Bild: rn
Wassermangel: Der Selbsterhaltungstrieb der Fichten förderte die übermäßige Produktion von Zapfen.
 
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