Die Betrüger haben es offenbar vor allem auf Senioren abgesehen, die sie mit dreisten Lügengeschichten um ihre Ersparnisse bringen wollen. Diese seien dann, so die Polizei, oftmals so geschockt, dass sie auf die Forderungen der unbekannten Anrufer eingehen. Eine Häufung solcher sogenannten Schockanrufe gab es am Dienstag in Grafenwöhr und Eschenbach. Der dortigen Polizeiinspektion sind mindestens fünf Fälle bekannt. Die Geschädigten sind zwischen 68 und 86 Jahren alt.
Bei einer Frau seien die Täter so überzeugend gewesen, dass sie noch im aufgebrachten zustand nach dem Telefonat zur Polizei ging und sich dort nach ihrer Tochter erkundigte. Die beamten beruhigten sie, klärten die Situation und nahmen eine Anzeige auf.
Wie laufen solche Anrufe ab? Häufig würden sich die Betrüger am Telefon als Polizisten oder Staatsanwälte ausgeben. Um das Ganze noch glaubhafter zu gestalten, wird unter Verwendung einer Software eine Telefonnummer angezeigt, die mit der tatsächlichen Polizei in Verbindung gebracht werden soll. Begannen die Gespräche zuletzt noch mit „Rate mal wer hier spricht“, bekommen die Geschädigten mittlerweile gleich „Es ist etwas Schreckliches passiert!“ zu hören. Meist setzten die Täter nach und schilderten eine schweren Unfall oder, dass der Angehörige einen Unfall verursacht hat. Er würde nun festgehalten und könne erst nach Zahlung einer horrenden Summe freigelassen werden. Oftmals sei am Telefon im Hintergrund eine schluchzende Person zu hören.
Die dramatisch dargestellte Szene soll dazu führen, dass unter anderem Geldforderungen in Höhe von fünfstelligen Bargeld Beträgen übergeben werden. Erwidert der Geschädigte, dass er nicht genug Bargeld zu Verfügung hat, werde gleich nach Wertgegenständen wie zum Beispiel Schmuck gefragt. Dieser werde dann von einem vermeintlichen Beamten abgeholt.
Tipps der Polizei gegen Schockanrufe
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht mit Namen melden.
- Geben Sie am Telefon nie Auskunft über ihre Wohnverhältnisse oder andere sensible Daten. Legen sie gegebenenfalls einfach auf.
- Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen.
- Besprechen Sie Forderungen von Bargeld und Wertgegenständen mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen.
- Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, rufen Sie die Polizei unter Telefon 110 oder die örtliche Dienststelle an. Wichtig: Suchen Sie die Telefonnummer Ihrer Polizei selbst heraus. Benutzen Sie auf keinen Fall die Rückruftaste!
- Wenden Sie sich an Ihre Angehörigen und weisen Sie sie auf die Vorgehensweisen der Täter hin.
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