Eschenbach
10.10.2018 - 17:36 Uhr

Dem Eschenbach auf der Spur

Die Geschichte der Gehöftegruppe Fronlohe wird bei einem Erkundungsgang zu den Quellen des Eschenbaches lebendig. Heimatforscher Hans Ott hat dabei eine Überraschung parat: den frühesten Hinweis auf die Siedlungsstätte.

Im westlichen Teil der Flur "Bauernschlag" ist der Verlauf des Penzenbaches im Oberlauf des Eschenbaches in diesem Jahr nur am Verlauf eines ausgetrockneten Grabens zu erkennen. Bild: rn
Im westlichen Teil der Flur "Bauernschlag" ist der Verlauf des Penzenbaches im Oberlauf des Eschenbaches in diesem Jahr nur am Verlauf eines ausgetrockneten Grabens zu erkennen.

Hans Ott, der für die Publikation "Heimat Eschenbach" des Heimatvereins bereits unzählige Beiträge geliefert hat, ging wieder einmal auf Spurensuche. Als Begleiter hatte er einen Kreis geschichtlich und topographisch Interessierter gefunden.

Den Treffpunkt Fronlohe, einen Gemeindeteil des Marktes Kirchenthumbach, nutzte er, um über die Ergebnisse seiner jüngsten Nachforschungen im Staatsarchiv Amberg über diese Gehöftegruppe zu informieren. Deren Schreibweise habe sich mehrmals verändert, berichtete der umtriebige Heimatforscher. Im Musterungsverzeichnis von 1503, dem frühesten Hinweis auf die Siedlungsstätte, werden Emytten, Hans Kobenger und Fritz Kobenger aus dem Ort genannt. Ergänzend verwies Ott auf das erste Salbuch des Klosters Speinshart, in dem "das guet" des Kobenger ebenfalls erwähnt wird.

Des Weiteren zitierte er aus dem Heberegister des Klosters von 1538 bis 1547, in dem drei Untertanen genannt werden: drei Häuser, die drei Gulden, drei Schilling und 24 Pfennig Steuern zahlen. Zusätzlich werde erwähnt, dass jeder der Untertanen drei Pfund und sechs Kreuzer "Frongilt" zahlt. Der Heimatforscher schließt daraus, dass damals die Fronleistung dem Kloster gegenüber schon geldlich abgerechnet worden sein könnte. Da in den ersten von Speinshart überlieferten Rechnungen der Jahre 1577/78 für den Bereich Fronlohe Karpfen- und andere Fisch-Einnahmen erwähnt sind, schloss Ott daraus, dass deren Weiher vom Kloster verwaltet wurden.

Um seinen "Geschichtsunterricht" zeitlich im Rahmen zu halten, machte er einen Sprung ins Jahr 1690, als die Prämonstratenser nach der ersten Auflösung in Zeiten der Reformation ins Kloster zurückkehrten und viele Rechtsverhältnisse erneuert wurden. Als abgabepflichtig seien in "Fronloe" erneut drei Familien genannt worden: Hans Prühl, Ulrich Schömann und Joseph Fiechtl. Seine Wegbegleiter "scharrten allmählich mit den Hufen", so dass sich der Leiter der Wanderung nur noch mit dem Vorwort des Katasters 1852 befasste. "Fronlohe besteht aus fünf Häusern", heißt es darin. Ott ging auf deren Historie in den vergangenen zwei Jahrhunderten ein und nannte es auffallend, dass die Besitzer der Höfe oft wechseln.

Die Suche nach der Eschenbach-Quelle führte die Gruppe dann zu einer Weiherkette in der Tallandschaft nördlich von Fronlohe. Erstes Ziel war der Rasenweiher, der über zwei Bachzuläufe verfügt. Der Heimatforscher wandte sich dem südlich verlaufenden Bachgraben zu, der wegen der Trockenheit dieses Jahres jedoch kein Wasser führte. Über Waldwege erreichten die Wanderer drei kleine Teiche, denen sich nach Westen hin eine Wiesenanhöhe anschließt. Sie wird begrenzt von der Straße Kirchenthumbach-Holzmühle.

Hier endete die Spurensuche Otts. Er bezog sich auf Auskünfte des Wasserwirtschaftsamts, wonach in den Wiesenhang hinein ein kleiner Quellverlauf zu sehen sein müsste. Diesen Penzenbach sieht das Amt als Quelle des Eschenbaches an. Die durchgehende Wiesenfläche wertete der Referent als Beweis dafür, dass bei der Flurbereinigung vor einem halben Jahrhundert der Quellverlauf verrohrt und zugeschüttet wurde. Endstation der Suche nach der westlichsten Quelle des Eschenbaches war daher jene Stelle, an der die Rohrleitung in den obersten der drei Teiche führt.

An der Stelle, an der erstmals Eschenbach--Wasser sichtbar wird, endet der Erkundungsgang mit Hans Ott (Vierter von links). Bild: rn
An der Stelle, an der erstmals Eschenbach--Wasser sichtbar wird, endet der Erkundungsgang mit Hans Ott (Vierter von links).
Über Rasenweiher, Kantlweiher und Großen Rußweiher gelangt das Wasser des Eschenbaches in das Rußweiherbad. Bild: Repro rn/Militärgeografisches Amt
Über Rasenweiher, Kantlweiher und Großen Rußweiher gelangt das Wasser des Eschenbaches in das Rußweiherbad.
 
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