Der lähmende „Knockout“-Zustand ändert sich glücklicherweise zur Zeit wieder, denn auch für die Musiker gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. „Am Sonntag, den 29. Mai, ist es wieder soweit!“ verkündet der Senior der Band, Heiner Kohl, geradezu frohlockend. Markus König nannte ihn einmal „Herz und Kopf der Bigband“. Allen Freunden von Rock-, Funk-, Dixie-, Swing- und Tangoklängen, Welthits verschiedener Stilrichtungen, sichert Kohl zu: „Um 16 Uhr im Hof des Heimatmuseums ‚Beim Taubnschuster‘ wird Markus König in seiner unnachahmlichen Gestik den ersten Titel des Jubiläumskonzertes der Bigband Eschenbach einzählen.“ Die Wahl des Heimatvereins als Organisator des Musikerlebnisses hat für den Routinier eine durchaus denkwürdige Bedeutung. In einer Rückblende schwelgt Kohl in Erinnerungen.
Swing noch in den Windeln
„Im Herbst 2001 erfüllte sich der vielgehegte Wunsch von Musikern der Stadtkapelle und der Stodtbergsait’n, eine neue rhythmisch ausgerichtete Formation zu gründen", erzählt Kohl. Der noch studierende Markus König, der an der Musikschule unterrichtete, konnte als Dirigent gewonnen werden. Die Bigband Eschenbach war geboren. Die ersten Swingschritte klangen noch sehr tapsig. König hatte deshalb alle Mühe, seine „Bigband-Säuglinge“ in die Welt der synkopischen Rhythmen und Swingachtel zu führen. Festgefahren waren in den Köpfen der Musiker die geraden Taktarten der Marsch- und Unterhaltungsmusik. Das Grooven, der Herzsound jeder Bigband, musste wie die ersten Worte eines Kleinkindes erlernt werden.
Dank der Fachlichkeit und des pädagogischen Naturtalents Königs einschließlich des zielgerichteten Willens der Laienmusiker glückten bald hörbare Swingfolgen. Mit einem bescheidenen Repertoire von sechs Titeln gelang der Premierenstart am 13. Juli 2002 dank starker Partner im Taubenschusterhof. Die damals bereits renommierte Stodtbersait’n mit Georg Bayerl an der Spitze war Hauptakteur im Rahmen des Schlagerfestes „Das gibt’s nur einmal“. Uli Cronenberg, der beliebte evangelische Pfarrer, moderierte, Karl-Heinz Keck mit seiner eingespielten Mannschaft servierte und die Bigband Eschenbach brillierte mit „Rock around the clock“ und „Tequila“. Bis heute klingt wohltuend der Kommentar des Heimatvereinschefs über den ersten Bigbandauftritt nach: „Weltstadtniveau“.
In den nachfolgenden Jahren wuchs beständig die Spielliteratur der Bigband, die Stilarten verfeinerten sich. Die Jahreskonzerte am Pfarrplatz und schließlich im grünen Ambiente des Biergartens Hotel Rußweiher wurden für eine wachsende Anzahl von Jazzfreunden zum Hörerlebnis. Sponsoren, die Stadt Eschenbach mit dem damaligen Bürgermeister Peter Lehr, der Stadtverband mit Vinzenz Dachauer und Nachfolger Dieter Kies, sowie Martin Kohl förderten die Band.
Ständiger Wechsel
Aus der Distanz von 20 Jahren heben sich bemerkenswert die personellen Veränderungen ab. Aus beruflichen und persönlichen Gründen verließen viele Gründungsmitglieder die Bigband. Mit den neuen Musikern aus dem Großraum Weiden sprengte die Bigband Eschenbach ihre lokalen Grenzen und gewann an regionaler Bedeutung. Der Kreislauf des Lebens führte auch zu sehr schmerzlichen Momenten. Mit dem Tod der beiden Posaunisten Karlheinz Bitterer (Eschenbach), Stefan Rother (Schirmitz) und des Saxophonisten Erwin Krieger (Grafenwöhr) waren qualitative Einschnitte zu verkraften.
Wenn in diesen Tagen die Bigband Eschenbach mit Plakaten zum Jubiläumskonzert einlädt, ist es nur verständlich, dass sie an den Ort ihres Premierenstarts vor zwanzig Jahren zurückkehrt. Die Pandemie war für die Qualität des Bigbandsounds nicht gerade förderlich. Der Heimatverein als Ausrichter, Markus König mit seiner Band und die Stodtbergsait’n als ehemalige Geburtshelfer werden trotzdem alles daransetzen, das Jubiläumskonzert zum erlebnisreichen musikalischen Vergnügen zu machen.
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