Eschenbach
19.07.2020 - 13:06 Uhr

Eschenbacher Geschichten aus der guten alten Zeit

Der Start zum Eschenbacher Kultursommer 2020 ist gelungen. Nach dem musikalischen Auftakt der Stadtkapelle mit einer öffentlichen Probe im Rußweiherbad, lockt der Heimatverein zu einem erheiternden Erinnerungsabend in den Taubnschusterhof.

Karlheinz Keck, Bernd Thurn, Helmut Reichl und Ernst Bitterer (von links) bereiten den Besuchern einen unterhaltsamen Abend. Bild: rn
Karlheinz Keck, Bernd Thurn, Helmut Reichl und Ernst Bitterer (von links) bereiten den Besuchern einen unterhaltsamen Abend.

Eschenbacher Urgesteine des vergangenen Jahrhunderts und Beiträge des Musikerduos Ernst Bitterer und Helmut Reichl standen im Taubnschusterhof auf der Agenda. Bedingt durch die Hygienevorgaben war der Eschenbacher Heimatverein zu einer lockeren „Sitzordnung“ übergegangen, was den Besuchern gefiel. Vorsitzender Karlheinz Keck dankte den Besuchern für das „Wagnis, heute den heimischen Herd zu verlassen“. Er und Bernd Thurn wechselten sich dann beim Vortrag von "Eschenbacher G’schicht’n" ab und sorgten damit wiederholt für Erheiterung.

Thurn wusste beispielsweise von einem Patienten, dem Dr. Bruno Büchele im Krankenhaus ein Bein amputieren musste. Als dieser erfuhr, dass sein Bein verbrannt wird, habe er geantwortet: „Das Bein wird am Friedhof eingegraben, dann ist am jüngsten Tag wieder alles beinand'.“ Dass es auch am Amtsgericht heiter zugehen konnte, wusste Karlheinz Keck: „Als der Schwarz-Bauer nach einem ‚Kirwa-Laden‘ zu 20 Mark Geldstrafe verurteilt wurde, legte er 40 Mark auf den Richtertisch und sagte zum Richter: ,Des passt scho, denn etza leckst du mi a am Arsch.‘“ Dem bekannten Fischmeister Josef Mischke bescheinigte er mit einem markanten Beispiel einen hintergründigen Humor. Denn als der Josef, der alle Polizisten zum Freund hatte, nach einer nächtlichen Promillefahrt an der Rußweiherkreuzung einem Motorradfahrer die Vorfahrt nahm, habe er auf Befragung durch die Polizisten nur geantwortet: „Was hat denn dieser Lausejunge um diese Zeit noch auf der Straße verloren?“

Neben erheiternden Beiträgen sparten die beiden Heimatforscher nicht mit Geschehnissen aus der Halsgerichtsbarkeit der örtlichen Amtspfleger. Denn als einer von ihnen erfahren hatte, dass ein Delinquent nicht in seinem Zuständigkeitsbereich gehängt wurde, ordnete er dessen Überbringen nach Eschenbach an, wo er erneut an den Galgen kam und zur Abschreckung sechs Wochen hängen blieb. Zur letzten Hinrichtung 1817 waren 10.000 Zuschauer zur Richtstätte am Stirnberg gekommen.

Kontrastprogramm war ein Vorkommnis am Eschenbacher Bahnhof. Hier wollte ein Gast eine Fahrkarte nach Castrop-Rauxel. Als sich der Zug aus Richtung Kirchenthumbach näherte und der Bi-Fritzn-Toni den Ort nicht finden konnte, fragte er spontan: „Ach, gouda Ma, kinners net wo anders hi’fahrn?“ Als einmalig in der Eschenbacher Wirtshausgeschichte wertete Keck ein Vorkommnis aus dem Jahr 1966. Als das Schließen der Lilo-Bar in der Grafenwöhrer Straße angekündigt wurde, versuchte dies Pfarrer Josef Jungtäubl mit der Begründung zu verhindern, dass das Etablissement für die Eschenbacher Jugend immer noch besser ist, als eine Einkehr in Grafenwöhr. Die „Eschenbacher G’schichtn“ endeten mit einem ungewöhnlichen Musikgenuss: Dem Freiheitslied aus der Oper "Nabucco" und dem „Feierabendlied“ des Erzgebirglers Anton Günther.

Hör- und Zoiglgenüsse erwarten die Besucher des Taubnschusterhofes. Bild: rn
Hör- und Zoiglgenüsse erwarten die Besucher des Taubnschusterhofes.
Eschenbach03.07.2020
 
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