Wie sehr die Musik die populärste aller Künste ist, zeigte der Zustrom, den der Kulturhof “Beim Taubnschuster“ in dieser Woche erfuhr. Der Heimatverein hatte zur Eröffnung seiner neuen Ausstellung geladen, die zeigen sollte, dass die Musik zum Volksleben gehört und es unzählige talentierte Musikanten gab und gibt, die auf diesem Gebiet Großes geleistet haben. Eng war es im Ausstellungssaal geworden, als Vorsitzender Karlheinz Keck einräumte: „Wir mussten eine Auswahl treffen von besonderes herausragenden Musikern, Musikgruppen und Chören. Eine Vollständigkeit der Darstellung war nicht erreichbar und deshalb nicht beabsichtigt.“ Neben einem wichtigen Blick in die Vergangenheit richtete sich sein Blick auf das „heutige Erleben“ und darauf, „welche Musiker sind jetzt aktiv, welche Entwicklung haben sie genommen und welche historischen Spuren kann man entdecken.“
Zahlreiche Bilddokumente
Der dezent beleuchtete Saal war umrahmt von Lebens- und Wirkungsbeschreibungen all jener, die seit etwa 200 Jahren das örtliche Musikgeschehen gestaltet und mitgeprägt haben. Interessierte Blicke richteten sich auf zahlreiche erhellte Bilddokumente. Blickfang waren zudem Instrumente örtlicher Musikgrößen. Breiten Raum seiner Personenbeschreibungen räumte Keck der Schreml-Dynastie ein und spannte einen weiten Bogen vom Dienstvertrag des städtischen Türmers Wolf Schraeml aus dem Jahr 1837 mit der Aufgabe „eine gehörige Anzahl von Musikanten zu einer vollständigen türkischen Musik abzurichten“ über den Aign-Maxn-Sepp bis hin zum derzeitigen Leiter der Stadtkapelle Stefan Wittmann. Lebendig werden ließ er Fred Schuhmann, der „Legionen von Eschenbachern auf verschiedenen Instrumenten unterrichtet hat“, und die „böhmischen Musikanten Werner und Ernst Bitterer, die das Eschenbacher Musikleben ganz wesentlich mitgeprägt haben“.
Stellvertretend für die weiteren böhmischen Musiker, „die nach dem Krieg hier gelandet sind und Großartiges geleistet haben“, nannte er Georg Junkawitsch, Heinrich Kern, Richard Kies und Eugen Neuerer. Als nicht mehr wegzudenken bei Musik und Gesang bezeichnete er Georg Bayerl, der vor nahezu 40 Jahren die Stodtbergsait’n ins Leben gerufen hat, und Heiner Kohl, ohne den es keine Bigband gäbe. Den Stellenwert eines „Continuums“ räumte Keck der Stadtkapelle „mit qualitätsvoller Blasmusik“ und der Liedertafel mit „attraktiver weiblicher Leitung“ ein. Mit dem Namen Joachim Steppert verband er die Musikschule „auf hohem Niveau“ und den Kirchenchor: „Der neue Pfarrer kann stolz sein auf die Eschenbacher Musica sacra.“
Interaktive Station
Mit inhaltsvollen Beschreibungen wandte er sich gleich einen Laudator Parforcehornkorps, Stubnmusi, Coupletsänger Josef Kämpf, Bigband, Jam-Session-Initiator Martin Dilling, Bourbon Blues Band Andreas Karl und Werner Schremls Engagement in renommierten Ensembles zu. Nach dem Hinweis auf die im Saal eingerichtete interaktive Schau- und Hörstation mit 12 Musikgruppen und Chören, dirigierten Georg Bayerl, Hubert Haberberger und Heiner Kohl den Kanon „Here is a wonderful place“. Das Eröffnungszeremoniell der Ausstellung hatte das Trio stimmgewaltig eingeleitet und zur Melodie „Du hast so wunderschöne blaue Augen“ örtliche Musikgeschichte besungen.
Der Temperatur angepasst verlagerte sich das weitere Geschehen in den Taubnschusterhof, wo neben den Stimmen von New Voices und der Liedertafel das gesangfreudige Trio bis spät in den Abend den Ton angab und sein bier- und weinseliges Publikum bis an den weißen Strand von Maratonga mitnahm.
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