Vor nahezu elf Jahrzehnten entsandte Bayern die 1. und 2. Landwehr Infanteriebrigade mit dem 2. Chevaulegers Regiment "Taxis" an die deutsch-französische Front im Elsass. Deren Spuren um den rund 1000 Meter hohen Lingekopf folgten nun örtliche Bundeswehrreservisten. Anlass für die Fahrt waren Deutsch-französische Gedenkfeiern auf den Kriegsgräberstätten Hohrod-Baerenstall und Wettstein. Südbayern war vertreten durch die Veteranen- und Reservistenvereinigung Irschenberg, Nordbayern durch die Reservistenkameradschaft Eschenbach.
2460 deutsche Gräber
Die Erinnerungsveranstaltungen zu beiden Seiten des Lingekopfs waren nicht nur für die Eschenbacher Reservisten große Momente. Jede der beiden Zeremonien hatte ihren eigenen Akzent. Eine lange Reihe deutscher und einige französische Fahnenabordnungen gaben dem Gedenken an der deutschen Gräberanlage Baerenstall ebenso einen würdigen Rahmen wie die geistlichen Worte von Militärdekan Dr. Thomas Balogh und die Gedenkreden von Staatssekretär Dr. Patrick Rapp, Stuttgart, und des Bürgermeisters Ludwig Maurer aus Hohenlinden. Eingestreut waren Choräle des Musikvereins Norsingen, Totengedenken des VDK-Bezirksgeschäftsführers Südbaden/Südwürttemberg Bernhard Diehl (mit ihm hatte die RK Eschenbach die Teilnahme abgestimmt) und General a. d. Dominique Mueller, Nationalhymnen, Kranzniederlegungen und die Verleihung von Fahnenbändern des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK). Auf dem Friedhof ruhen 2460 deutsche Soldaten. Der Bereich Einzelgräber beeindruckt durch 1518 Grabkreuze aus Gusseisen. Das Kameradengrab, ebenfalls versehen mit den Namen der Gefallenen, wird durch zwei Säulen geschmückt, die als Abschluss ein Kreuz tragen.
Die anschließende Gedenkfeier auf dem französischen Nationalfriedhof Wettstein, neben dem Rednerpult stand eine elsässische Kindertrachtengruppe, war geprägt von römisch-katholischer Liturgie, während der ein Redemptoristenpater aus dem benachbarten Kloster Drei Ähren wiederholt die EU-Pioniere Alcide De Gasperi, Konrad Adenauer und Robert Schuman in Erinnerung rief. Am Fuß eines mächtigen Steinkreuzes, an dem das weltliche Zeremoniell folgte, ruht ein liegender Alpenjäger mit Gewehr auf einem Grab aus Granit. Auch hier beeindruckten schier unendliche Reihen von Grabkreuzen.
Für Völkerverständigung
Angeführt vom Musikverein Norsingen zog die große internationale Gemeinschaft der Völkerverständigung zu einer Waldlichtung, auf der ein gesellschaftliches Ereignis wartete. Weißwein aus dem Elsass, Bier und Brezen aus der Brauerei Maxelrain fanden bei regen Gesprächen und musikalischer Begleitung eines Trios aus dem oberbayerischen Niklasreuth viel Zuspruch. Den Bierstand der Irschenberger zierte das Schriftband "Maßkriag san uns liaba ois Weltkriag".
Zum Reiseprogramm der Eschenbacher gehörten neben dem Besuch des Museums der Gedenkstätte Lingekopf mit Begehung der generalsanierten Stellungsanlagen noch Rundgänge durch Colmar und das "elsässische Rothenburg" Reichenweiher (Riquewihr) und der Besuch von Hohkönigsburg, der größten Burg des Elsaß. Nach dem Besuch von Kriegsgräberanlagen in Bruneck/Südtirol, Eger, Verdun und Karfreit/Isonzo erhielt die Fahrt in die Vogesen durch die übernationalen Gedenkfeiern einen besonderen Stellenwert.
- 1915: 1. und 2. Landwehr Infanteriebrigade und 2. Chevau-legers-Regiment „Taxis“ kämpfen an die deutsch-französische Front im Elsass.
- 2460 deutsche Soldaten ruhen auf den Kriegsgräberstätten Hohrod-Baerenstall im Kameradengrab und 1518 Einzelgräbern
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