Zu den laufenden Planungen der interkommunalen Genossenschaft Neue Energien West eG, bei Trag eine Photovoltaikanlage zu errichten, nahm Sprecher Andreas Wilczek Stellung und räumte ein: „Wir stehen vor großen Herausforderungen.“ Gleichzeitig gab er zu bedenken, dass derartige Maßnahmen im Zuge der Energiewende viele Möglichkeiten für Haushalte und Kommunen bieten würden. Er zeigte sich erfreut über das Angebot aus Trag, zirka zwölf Hektar bisher landwirtschaftlich genutzter Fläche für eine PV-Anlage nutzen zu können, und berichtete von bereits bestehenden Kontakten mit einem Landschaftsarchitekten. Wilczek sah gute Chancen für die Verwirklichung des Vorhabens und wertete dieses als vielversprechend.
Zu der Informationsfülle Wilczeks gehörten auch Ausgleichsmaßnahmen, die im Solarpark geschaffen werden können, Vorgespräche mit der Bayernwerk-Netz GmbH und Angaben zur Leistung der Anlage von acht Millionen KW-Stunden, die der Versorgung von 2500 Haushalten dienten und der Leistungskraft von rund 800.000 Liter Heizöl entsprächen. Die Einspeisungsvergütung über einen Zeitraum von 20 Jahren bezifferte er mit einem Grundwert von 5,5 Cent. Da der Netzverknüpfungspunkt für die Anlage gesichert ist, hielt der Referent ein „zeitnahes Handeln für angebracht“, machte sich zum wiederholten Mal stark für eine regionale Wertschöpfung und versicherte: „Elektrischer Strom wird immer wichtiger werden.“
Wie zu erwarten, setzte eine rege Aussprache ein. Als Landwirt mahnte Reinhard Wiesent (CSU) an, dass der Grund für die Herstellung von Nahrungsmitteln immer kleiner wird und bei der Fortführung dieses Trends Nahrungsmittelimporte aus Russland und Südamerika folgen werden. Er forderte PV-Anlagen primär auf Dächern und ließ durchblicken, dass „in unmittelbarer Nähe auf einer Fläche von neun Hektar ein weiterer Solarpark im Gespräch ist“. Von Wilczek erhielt er die Antwort: „Ich bin bei Ihnen.“ Es gelte, sensibel mit diesem Thema umzugehen. Er hielt Wiesent jedoch entgegen, dass ein bisschen weniger an landwirtschaftlichen Erzeugnissen auch etwas "mehr" bedeuten könne und begründete dies mit den Billigpreisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse, die nicht mehr hinzunehmen seien. Überzeugt zeigte er sich, dass sich der Boden unter einem Solarpark über Jahrzehnte erholen könne und eine Nutzfläche für Bienen und Schafe sei.
"Elektrischer Strom wird immer wichtiger werden."
Mit der Begründung „Ich kann nicht Öko-Strom bestellen, ich muss ihn auch herstellen“ sprach sich Thomas Riedl (Freie Wähler) für das Vorhaben aus. Er räumte zwar Verständnis für Reinhard Wiesent ein, empfahl jedoch den Maisanbau zu reduzieren und die PV-Anlage zu erstellen. „Bester Ackerboden geht verloren“, mahnte Jürgen Schäffler (ÜCW) an und stellte grüne Energie importierten schmutzigen Nahrungsmitteln gegenüber. „Wo kommen die Module her?“, wollte Andreas Hermann (ÜCW) wissen. „Europäische Firmen gibt es fast nicht mehr, und die in Deutschland hergestellten Module sind doppelt so teuer wie die aus Fernost importierten“, räumte Wilczek ein. 80 bis 90 Prozent der Herkunftsländer seien China, Taiwan und Malaysia.
„Man kann nicht die Energiewende begrüßen, dann aber schmutzige Lebensmittel einkaufen“, brachte Thomas Ott (SPD) vor und resümierte: „Da beißt sich die Katze in den Schwanz.“ Von irgendwo müsse der Strom aber herkommen. Damit rückte er die Vorteile der NEW-Genossenschaft in den Vordergrund. „Wir müssen die vorgebrachten Anliegen mitnehmen“, forderte Bürgermeister Gradl und rief zu Beratungen auf. Er erinnerte daran, dass der Stadtrat bereits am 29. Juli 2010 über die Anträge zweier Familien aus Trag zum Bau von PV-Anlagen beraten und keine Bedenken gegen deren Vorhaben hatte. Den Besitzern landwirtschaftlicher Flächen von insgesamt 7,3 Hektar, war es darum gegangen, grundsätzlich zu erfahren, ob ihre Grundstücke für die Errichtung von Solaranlagen geeignet wären.
Ein Positionspapier der ÜCW zu den Planungen der NEW eG übergab Stadtrat und Agraringenieur Andreas Hermann. Darin hieß es unter anderem: „Grüner Strom, hier sind wir uns alle einig, ist richtig und zukunftsweisend. Dazu zählt auf jeden Fall Photovoltaik und Windkraft, auch vor unserer Haustüre. Was aber keinesfalls vertretbar ist, wäre ein Tausch von sauberem Strom für schmutzige Nahrungsmittel.“ Zu den Fragen was der Verlust von zwölf Hektar landwirtschaftlicher Nutzflächen für die Landwirte und für Eschenbach bedeute, heißt es weiter: „Es heißt nicht mehr ‚Natur erleben – Kultur genießen‘ wenn man aus Richtung Grafenwöhr nach Eschenbach kommt. PV-Anlagen inmitten schönster Landschaft verschandeln das Ortsbild. Es bedeutet den Verlust von 12 Hektar bestem Ackerland mit höchster Bonität. Es bedeutet enormen Preisanstieg für die Anpachtung neuer Flächen, beziehungsweise den Verlust von Ackerland für die Bauern. Und hier liegt das Problem, wenn man einmal über den Tellerrand hinausblicken will.“ Die ÜVW wünscht sich stattdessen den Ausbau von PV-Anlagen auf Hausdächern und auf brachliegenden Flächen.















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