Der Apfel ist die hierzulande beliebteste Obstart: bei Mensch und auch manchem Vogel. Dies liegt zum einen an der großen Sortenvielfalt, aber natürlich auch an deren köstlichen Geschmack. Sie enthalten mehr als 30 Mineralstoffe. Bei nicht mehr bewirtschafteten Obstgärten bleiben die Äpfel oft hängen bis sie abfallen. Unter Vogelfreunden werden sie mit Absicht nicht geerntet. So bleiben die Früchte ein begehrtes Nahrungsangebot für Tiere.
Amsel mag auch Rosinen
Ein Bespiel dafür ist die Amsel. In der warmen Jahreszeit ernährt sie sich von tierischer Kost oder nur sehr feinen Sämereien. In Herbst und Winter verändert sich ihr Speiseplan. Mit Körnerfutter ist ihr nicht geholfen. Sie frisst am liebsten Äpfel und getrocknete Beeren, zum Beispiel Rosinen. Wie in heimischen Gärten zu beobachten ist, sucht sie ihre Nahrung meist am Boden – dort wo sie das begehrte Fallobst findet.
Auffallend für Hans Rupprecht, Vorsitzender des Obst- und Gartenbauvereins, ist es, dass die Amseln in diesem Jahr nur vereinzelt zu beobachten sind. Er vermutet eine Krankheit, die 2020 bereits die Meisen erheblich dezimiert hat. An die Gartler, die ihre Gärten mit Weinreben bereichert haben, appelliert er, Trauben hängen zu lassen: „Sie sind gutes Winterfutter. Die Vögel suchen sich diese Leckerbissen schon.“ Von den Obstbäumen sollten allerdings Fruchtmumien entfernt werden. Rupprecht ruft auch dazu auf, Meisenkobel erst im Frühjahr zu säubern: „Sie dienen zur Zeit noch der Winterbelegung.“
Im Kochtopf gelandet
Eine beliebte Nahrungsquelle für Amseln sind auch die Früchte von Kotoneaster (Zwergmispel) und Vogelbeere. In Letztere fallen seit einigen Tagen Schwärme von sehr geselligen Wacholderdrosseln aus nördlichen Regionen ein, die sich in Herbst und Winter fast nur von Beeren ernähren. Sie schaffen es, einen Vogelbeerbaum in kurzer Zeit leer zu fressen. Bis vor einhundert Jahren wurden die durchziehenden Scharen in Massen gefangen und als "Krammetsvögel" auf den Markt gebracht. Ihr Fleisch bekommt durch den Genuss von Wacholderbeeren einen bitter-würzigen Geschmack. Der „Dohnenstieg“, ein Fangnetz mit Schlingen, war aber dann verboten worden. In Schweden und Norwegen ist die Wacholderdrossel als „Kramsfogel“ bekannt.
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