Den Anstoß zu der von den Schülern mit großem Interesse verfolgten Lehrvorführung der US-Soldaten hatte bei einem Tag der offenen Tür die Station Robotik der "Merop"-Klasse (Mechanik, Elektrik, Robotik und Programmierung) gegeben. Susanne Bartsch, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der US-Garnison Bavaria in Grafenwöhr und Repräsentantin des US-Übungsunternehmens der Schule, hatte sich über die Arbeiten und die Motivation der Jugendlichen informiert und ihnen dabei eine „Überraschung“ versprochen.
Diese brachte ihr Kollege und Pressesprecher Franz Zeilmann mit: Die große Mehrzweckhalle wurde zum „Einsatzgebiet“ von First Lieutenant Kylee Dzwik, Staff Sergeant Jacob Gaskill und Sergeant Lewis Brower umfunktioniert. Gaskill stellte dort die drei Hauptroboter der Kompanie vor, die dem Untersuchen und Deaktivieren von Sprengfallen dienen.
Die Schüler erfuhren, dass derartige Roboter erstmals 1972 in London entwickelt wurden und damals der Sicherheit der Polizei dienten. Anlass waren die militanten Begleiterscheinungen der irisch-englischen Konflikte.
Der Soldat beschrieb die 3 seit gut 20 Jahren verwendeten Roboter, die zwischenzeitlich jedoch einige Verbesserungen erhalten haben und in der Regel über Funk gesteuert werden. Beim größten der Roboter ist dies aus einer Entfernung von bis zu 300 Meter möglich. Sein Arm kann Gegenstände bis zu einem Gewicht von 40 Kilogramm anheben und über die Seitenfenster in das Innere von Kraftfahrzeugen „blicken“. Ausgerüstet sind die Mini-Kettenfahrzeuge mit je vier Kameras, zum Teil auch mit Infrarot-Nachtsichtzusatz. Für besondere Einsätze können sie mit Mikrofon ausgestattet und mit Handfeuerwaffen ausgerüstet werden.
Diesen und weiteren theoretischen Informationen folgte die Praxis. „Wir stellen euch unsere Geräte und Möglichkeiten vor, die uns am Leben erhalten“, kündigte Staff Sergeant Jacob Gaskill an. So näherte sich das größte Modell einer Kiste, griff sich aus ihr einen Tennisball und setzte ihn auf einem Pylonen ab. Eine andere Roboter-Variante nahm, ebenfalls ferngesteuert, eine Getränkeflasche auf. Die Soldaten demonstrierten auch Einsatzmöglichkeiten auf unebenem Gelände und über Stufen. „Unsere Aufgabe ist es, mit unseren Robotern Sprengstoffe und Minen aus sicherer Entfernung unschädlich zu machen“, erläuterte Gaskill und erwähnte den breiten Bereich der weiteren Einsatzmöglichkeiten.
Die Stimmung der Jugendlichen steigerte sich, als sich Lehrer Jürgen Koller anschickte, die von ihnen gefertigten Miniroboter auf eine Wettfahrt mit den Militärrobotern zu schicken. Doch damit war das Interesse der "Merop"-Schüler noch nicht befriedigt. Begeistert nahmen sie das Angebot der Soldaten an, über Bildschirm und Schaltsystem die Roboter zu steuern. Das kleinste Gerät, leicht gebaut für einen Rucksack, übertrug seine Beobachtungen sogar auf einen Monitor in einer Brille.
Programmieren, löten, reparieren, konstruieren
Vor dieser Lehrvorführung war den Schülern seit Schuljahresbeginn die Möglichkeit gegeben, im Rahmen des Wahlfaches an wöchentlich zwei Unterrichtsstunden Aufgabenfelder im IT- und Technikbereich zu erkunden. Mit Hilfe der visuellen Programmiersprache „Scratch“ lernten sie die Grundzüge der Programmierung kennen. Das neue Wissen wurde dann bei der Erstellung von Lernprogrammen und Spielen praktisch angewendet.
In Zusammenarbeit mit der Firma Rogers absolvierten sie zudem einen kleinen Lötkurs und erstellten aus vielen kleinen Bauteilen ein elektronisches Glücksrad. Ebenfalls handwerklich ging es beim Fahrradreparatur-Workshop zu. Hier mussten unzählige Reifen geflickt, Laufräder montiert sowie Bremsen und Schaltungen eingestellt werden.
Durch das Bauen mit "Fischer-Technik" erarbeiteten sich die Jugendlichen einfache mechanische Funktionsweisen und entwickelten daraufhin selbstständig eigene Konstruktionen und Fahrzeuge. Im nächsten Schritt wurden diese dann auf unterschiedlichste Arten motorisiert. Während einige Modelle so ausgelegt wurden, dass sie einen Fall aus 1,5 Meter problemlos überstehen, zielten andere auf das Erreichen einer möglichst hohen Geschwindigkeit. Aufbauend auf diesen Erfahrungen wetteiferten die Schüler bei der Konstruktion von kleinen Robotik-Modellen, bei denen nach der Fertigstellung Berührungssensoren, Lichtschranken, Beleuchtung und Motoren sinnvoll programmiert werden sollten.
Letztes Thema bisher war die Erkundung des Innenlebens eines Computers. Dabei wurden Geräte in ihre einzelnen Komponenten zerlegt und wieder zusammengebaut.
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