Eschenbach
28.03.2019 - 17:00 Uhr

Fischadler kehrt nach Eschenbach zurück

Vor der Fischadler-Kamera am Eschenbacher Horst regt sich etwas: Das Weibchen ist gelandet und macht es sich hoch über dem Obersee bereits gemütlich. Das ist nach dem stürmischen Wetter jedoch harte Arbeit.

Das Eschenbacher Fischadler-Weibchen ist wieder da. Bild: exb
Das Eschenbacher Fischadler-Weibchen ist wieder da.

Der Eschenbacher Horst ist beliebt. Bis zu vier Fischadler umkreisen das Nest am Ufer des Eschenbacher Obersees momentan, erzählt Martin Gottsche, Leiter des Forstreviers Eschenbach. Einer davon, ein Weibchen, hat sich den Nistplatz am 26. März nun geschnappt und baut fleißig an der Kinderstube aus Zweigen und Rinde. Die Adler-Dame ist keine Unbekannte, das sieht Gottsche am Ring, der den Namen "9SN" trägt. Dadurch weiß er: Das sieben Jahre alte Weibchen hat es sich letztes Jahr auch schon in Eschenbach gemütlich gemacht.

Nun ist es aus seinem Winterquartier - vermutlich in Nordafrika - zurückgekehrt. Ursprünglich stammt es aus Brandenburg. "Dort ist es auf einem Strommasten geboren", berichtet Gottsche. Auch das kann er mit Hilfe des Rings am linken Fuß des Vogels in der Datenbank der Vogelwarte Radolfzell nachlesen. Den Ring erhielt die Fischadler-Dame am 25. Juni 2012. "Es lebt frei und gesund", weiß Gottsche außerdem.

Klickt er sich weiter durch die Datenbank, kann er auch sagen, wie weit das Fischadler-Weibchen von seinem Beringungsort entfernt ist: nämlich rund 301 Kilometer. Und dort baut sich das Tier nun fleißig ein Nest, wie die Kamera am Eschenbacher Horst zeigt. "Man sieht, dass eine deutliche Kuhle entstanden ist." Das Tier habe am Rand Zweige hergerichtet und den Horst, der durch die Stürme gelitten hat, wieder präpariert. "Es weiß, was zu tun ist", schmunzelt er.

In den vergangenen Jahren sei der Horst durch den Nestbau zwar immer höher und massiver geworden, der Wind habe aber kräftig daran gerüttelt. Die Lücken mussten erst wieder aufgefüllt werden. An den Kiefer- und Fichtenzweigen, die der Revierförster deshalb extra für die Fischadler vorbereitetet hatte, bedienten sich jedoch auch andere Vögel: "Krähen haben das als Baustoffhandel genommen", erzählt Gottsche belustigt. Sie hätten dem Fischadler Baumaterial stibitzt.

Den Tieren beim Nestbau zusehen können Spaziergänger vom Obersee-Damm aus noch nicht. Das Spektiv ist derzeit wegen Wartungsarbeiten abgebaut, teilt er mit. "Ich hoffe, dass es in zwei Wochen wieder da ist." Und vielleicht hat sich bis dahin auch schon ein Männchen im Horst niedergelassen.

Fischadler

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.