Eschenbach
12.03.2019 - 17:07 Uhr

Den Fischdieb vergraulen

Viele Maßnahmen, ein Ziel: Kormoran-Management bietet Hilfestellung.

Über das Kormoran-Management klärt Tobias Küblbeck (Mitte) bei der von Martin Schusser (rechts) und Günter Ring, den Vorsitzenden der Eschenbacher Sportangler, organisierten Informationsveranstaltung auf. Bild: rn
Über das Kormoran-Management klärt Tobias Küblbeck (Mitte) bei der von Martin Schusser (rechts) und Günter Ring, den Vorsitzenden der Eschenbacher Sportangler, organisierten Informationsveranstaltung auf.

Jagdpächter, Teichwirte und Angler: Sie alle hatte die Außenstelle Höchstadt/Aisch des Instituts für Fischerei und Karpfenteichwirtschaft zu einer Informationsveranstaltung ins Heim der Sportangler geladen. Tobias Küblböck, Kormoran-Manager der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, stellte vor vollem Haus die rechtlichen Voraussetzungen zur Kormoran-Abwehr vor und sparte dabei nicht mit Tipps und Tricks zu Jagdmethoden.

Der Kormoran, der mit rund 30 Arten weltweit verbreitet ist und sich schwimm-tauchend von Fischen ernährt, fügt landesweit dem Fischereiwesen große Schäden zu. Unverständnis bestehe daher bei Teichwirten und Anglern darüber, dass er als europäische Vogelart besonders geschützt ist und nicht dem Jagdrecht unterliegt, fasste der Referent zusammen. Das Institut für Fischerei hat daher in Zusammenarbeit mit Ministerien und Naturschutzverbänden Methoden zur effektiven Reduktion des Fraßdrucks durch Kormorane entwickelt und getestet. Danach ist vom 16. August bis 14. März der Abschuss bis maximal 200 Meter um Gewässer herum erlaubt - außer in befriedeten Bezirken, Nationalparken, Naturschutz- und Vogelschutzgebieten. Für Bayern gelten Verfügungen auf Regierungsbezirksebene mit weitergehenden Abschussmöglichkeiten, unter anderem ganzjährig für Jungvögel.

"Für die Erhaltung artenreicher Fischbestände sind gut strukturierte Gewässer von zentraler Bedeutung", erklärte Küblböck und rief den Anglern zu, intensiv daran zu arbeiten, den Fischbeständen gute Bedingungen zur Reproduktion und zum Abwachsen zu schaffen. Verzichtet werden sollte auf Besatzmaßnahmen im Herbst, da Fische im bevorzugten Beutegrößen-Spektrum zwischen 15 und 40 Zentimeter überwinternde und durchziehende Kormorane anlocken könnten.

Unter Hinweis auf die Ergebnisse von Modellprojekten zur Erprobung von Maßnahmen für das Kormoran-Management zeigte sich der Referent überzeugt, dass ein optimaler Vergrämungseffekt über eine Kombination verschiedener Maßnahmen erreicht werden könne. Dazu zählt auch ein Abschuss. Dabei "ist es besonders erfolgversprechend, wenn möglichst viele Artgenossen den Abschuss einzelner Kormorane miterleben müssen. So wird ein langanhaltender Vergrämungseffekt erzielt", merkte Küblböck an.

Er hielt hierfür eine optimierte Methodik für erforderlich und betrachtete den Abschuss an Schlafplätzen in der Regel am effizientesten. "Mit gezielten lokalen und koordinierten Abschussaktionen kann die Anzahl der nächtigenden Kormorane regional stark reduziert werden", war er überzeugt. Ziel müsse es sein, die Eignung bestimmter Schlafplätze und Rastgebiete zu minimieren und die Aufenthaltsdauer der Kormorane dort zu reduzieren.

Dafür gab er praktische Hinweise zu Vorgehensweise, Verhalten der Jäger sowie Nutzung von Büchse und Flinte. Für den effektiven Abschuss an Teichen empfahl er unter anderem Sitzstangen knapp über der Wasseroberfläche, die Kormorane zum Trocknen der Flügel einladen. Auch schwimmende und sitzende Lockvögel könnten Kormorane in abschussgünstige Bereiche locken. Als weitere Arten der Vergrämung nannte der Referent Licht, Lärm und die Anwesenheit von Personen. Die Vergrämung entlang von Fließgewässern beurteilte er als zeitaufwendig und somit wenig effektiv. Eine verstärkte Vernetzung und einen Schulterschuss von Jägern und Fischern vereinbarten Mario Gittler und Martin Schusser, die Vorsitzenden der Kreisgruppe Eschenbach des Landesjagdverbandes beziehungsweise des Sportanglervereins. Schusser wies dem Karpfen den Stellenwert "Tierisches Lebensmittel Nummer eins" zu und beklagte einen kormoran-bedingten Verlust bei zweijährigen Karpfen von 50 bis 60 Prozent. Gittler lud ihn zur bevorstehenden Kreisversammlung der Jäger ein.

 
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