Das Museum „Beim Taubnschuster“ wurde zum Mekka von Kunstfreunden eines weiten Umkreises. Der Heimatverein (HV) hatte zur Vernissage mit Werken der seit 1976 in Eschenbach lebenden, aus Istanbul stammenden Meisterschülerin Füsun Püschl-Canay geladen. Den musikalischen Rahmen schufen drei junge Instrumentalisten der Musikschule.
Gedankenwelt der Künstlerin
Die Eröffnungsworte von Karlheinz Keck glichen einer Laudatio, mit der er Einblicke in die Gefühlswelt einer Künstlerin verband, die es vorzieht, sich leise und zurückhaltend zu zeigen. „Mein Leben lang hab ich gemalt, in guten und in schlechten Zeiten.“ Mit diesem Zitat und der Niederschrift ihrer Gedanken zu ihrer eigenen Malerei aus dem Jahr 2005 erschlossen sich ihm tiefe Einblicke in ihre Gedankenwelt und Malsprache: „Sie vermittelt die philosophischen Grundlagen, mit denen sie sich auseinandersetzt, schildert ihre Inspirationen, nennt Vorbilder und gibt Einblicke in den ganz eigenen Malprozess.“
In den Mittelpunkt seiner Ausführungen stellte Keck weniger die nahezu 50 Exponate, davon 28 Gemälde. Er widmete sich der jahrzehntelangen Dozentin an der VHS und resümierte: „Wer sie kennt und jahrelang begleitet hat, den verwundert nicht, dass Füsun ihre Bilder als leise Anklagen gegen das Leben ansieht, als stille Reaktionen gegen die Welt. Sie ist keine extrovertierte Künstlerin, die die große Bühne schätzt.“ So wird sie zitiert: „Ich wollte Bilder des Schweigens malen. Das Schweigen der antiken griechischen Skulpturen hat mich ein Leben lang gefesselt und beeinflusst.“
Leben, Leiden, Malen
Dass die Bilder auch Enttäuschungen im Leben von Füsun reflektieren, bewies ihm deren Bekenntnis: „Ohne Leiden konnte ich nicht malen. Ohne Malen kann ich nicht leben.“ In dieser Zurückgezogenheit nehme sie ihre Inspirationen, bringe jedoch großes Interesse aber auch Menschen entgegen, die sie in ihrer Umgebung kennenlernt hat. Zur Arbeitsweise der Künstlerin gab er seinem aufmerksamen Auditorium deren Aussage wieder: „Während des Arbeitsprozesses mache ich das Bild mehrmals kaputt und arbeite weiter, bis keine Änderung mehr möglich ist. Diese Zerstörungen werden immer zugunsten der Bilder gemacht. Sonst mache ich keine Kompromisse. Meine Farben sind manchmal dunkel, bedrückend. Manchmal explodieren sie aber auch mit Mut zu roten Tönen. Meine Linien und Zeichnungen bleiben in ihrer expressiven Stärke wie vor vierzig, fünfzig Jahren.“
Bürgermeister Marcus Gradl bescheinigte Püschl-Canay, dass sie die Stadt über viele Jahre mit ihrer Kunst bereichert hat. Er sieht in ihr "eine offene und warmherzige Frau, die aus der Kunst Kraft schöpft und über die Stadt hinaus strahlt". Die überreichte Orchidee kommentierte Gradl mit dem Vergleich: „Jede Blüte ist so einzigartig wie deine Kunstwerke.“















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