Eschenbach
17.09.2021 - 16:27 Uhr

Geschichte der Burg Thurndorf im Fokus

Der „Taubnschuster“ wird seinem Ruf als Museum, Kulturhof und Zoiglstätte gerecht. Der Sonderausstellung „Burg Thurndorf und die Burggüter zu Eschenbach“ verleiht Bezirksheimatpfleger Tobias Appl gar das Prädikat „professionell“.

Gut beschützt fühlten sich einige "Macher" der Ausstellung (von rechts) Karlheinz Keck, Bernd Thurn, Matthias Helzel und Hans Ott. Bild: rn
Gut beschützt fühlten sich einige "Macher" der Ausstellung (von rechts) Karlheinz Keck, Bernd Thurn, Matthias Helzel und Hans Ott.

Coronabedingt konnte an der Eröffnung der Sonderausstellung „Burg Thurndorf und die Burggüter zu Eschenbach“ im "Taubnschuster" nur eine begrenzte Zahl von Interessenten teilnehmen. Karlheinz Keck sah in ihr einen Beitrag für die Entwicklung eines besseren Geschichtsbewusstseins, für die Rettung der stolzen, steinernen Zeugen der Vergangenheit und als Beitrag zum guten Ruf Eschenbachs als Kulturstadt. Als Anlass der Ausstellung sah der Vorsitzende des Heimatvereins die Erstnennung der Burg der Herren von Thurndorf vor 900 Jahren.

Keck erinnerte, dass „die Geschichte der Burg und die Entwicklung unserer Stadt eng miteinander verbunden sind“ und das mittelalterliche Amt Thurndorf ein Gebiet umfasste, das von Eschenbach bis an die Pegnitz reichte. Es sei wohl gegründet worden, um die alte Stammesgrenze zwischen Altbayern und Franken, zwischen den Bistümern Regensburg und Bamberg, zu festigen.

Nach dem Niedergang der Burgen sah er in der engmaschigen Verteilung von Adelssitzen eine andere Methode der Grenzsicherung: „Statt fester Mauern nun treue Gefolgsleute, die durch ihre wirtschaftliche und administrative Funktion die Gegend prägten.“ Dazu zählte er Burgherren und Burgmänner, die in die Städte zogen und deren Bedeutung zunehmend wachsen ließ. Keck begründete den Begriff „Landsassenwinkel“ für die nördliche Oberpfalz, leitete über zu sogenannten Burggütern, die als privilegierte Adelssitze auch in Eschenbach entstanden, und berichtete: „Auch der Amtssitz für den Landpfleger des Amtes Thurndorf-Eschenbach verlagerte sich so in unsere Stadt. Eschenbach blieb bis 1972 Verwaltungssitz des Kreises.“

Wie lange die örtlichen Burggüter ihre Bezeichnung beibehielten, zeigte er beispielhaft auf und sah in deren Größe und Ausstattung eine lange erkennbare Sonderstellung. Er bedauerte, dass viele von diesen Ansitzen im 20. Jahrhundert in der Stadt und auf dem Land dem Untergang geweiht waren: „Das Köferlsche Burggut (heute Familie Richard Höller) 1929 abgebrannt, das Kiermeiersche Burggut 1959 und als drittes Burggut das Schlössl am Stadtmauerweg in den 1980er Jahren abgerissen.“ Keck fragte nach dem Verbleib von Adelssitzen wie Metzenhof, Vorbach und Naslitz und erinnerte daran, dass die „letzten Grundmauern der Burg Thurndorf um ein Haar beseitigt worden wären“. Als erfreuliches Zeichen wertete er die Sanierung des 4. Eschenbacher Burggutes, dem Pflegschloss und späteren Landratsamt.

Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Burg Thurndorf und ihrer Burgherren von der Gründung bis zum Niedergang und versucht anhand von Modellen, Karten und Bildnissen eine Rekonstruktion der baulichen Verfassung des Mittelalters. Auch die Geschichte und Funktion der Eschenbacher Burggüter sowie weiterer Landsassengüter im Bereich des Altlandkreises wird eingehend mit Modellen, historischen Dokumenten, Bildern und Gegenständen beleuchtet. Geöffnet ist die Ausstellung sonntags von 14 bis 17 Uhr.

Vohenstrauß15.09.2021
So könnte das 4. Eschenbacher Burggut, das Pflegschloss, ausgesehen haben. Die Rekonstruktion fertigte Matthias Helzel. Bild: rn
So könnte das 4. Eschenbacher Burggut, das Pflegschloss, ausgesehen haben. Die Rekonstruktion fertigte Matthias Helzel.
Hintergrund:

Die Sonderaussstellung

  • ... erzählt die Geschichte der Burg Thurndorf und ihrer Burgherren von der Gründung bis zum Niedergang und versucht anhand von Modellen, Karten und Bildnissen eine Rekonstruktion der baulichen Verfassung des Mittelalters.
  • ... beleuchtet eingehend mit Modellen, historischen Dokumenten, Bildern und Gegenständen die Geschichte und Funktion der Eschenbacher Burggüter sowie weiterer Landsassengüter im Bereich des Altlandkreises.
  • ... ist sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Während dieser Zeit können im Museumscafé Kaffee, Kuchen und örtliches Zoiglbier genossen werden. (rn)
 
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