Der eingeschränkte Lockdown sorgt für viel Zeit, das Wetter für einen Goldenen November: So bietet sich die Möglichkeit, in diesem Jahr noch einmal eine Radtour zu unternehmen. Das Angebot dazu liegt quasi vor der Haustür: der Gründer-Radweg.
Für die Pedal-Ritter ist die 32,8 Kilometer lange Strecke ohne übermäßige Anstrengungen zu bewältigen. Laut Tourenbeschreibung gilt sie als leicht: Die Strecke mit einem Höhenprofil zwischen 407 und 504 Metern ist auch ohne E-Antrieb problemlos zu bewältigen.
Ursprünglich ist die Fahrt durch die Landschaft und durch verträumte Dörfer, einladend sind normalerweise die an der Radstrecke liegenden Wirtshäuser. Aktuell muss jedoch mit den lauschigen Rastplätzen vorlieb genommen werden. Es ist eine Radwanderung ohne Schnickschnack, die Sein statt Schein verspricht und in wenigen Stunden deutlich macht, wie abwechslungsreich die Heimatregion doch ist.
In Corona-Zeiten ist der Gründerweg eine Einladung für jedermann. In dieser Krise gar nix tun, geht nicht. Der Körper verlangt nach Bewegung, der Geist nach Abwechslung. Radfahren ist gesund: Also raus und auf den Drahtesel. Die Mischung aus gemütlicher Freizeittour und Naturerlebnis auf der steigungsarmen Strecke ist voller Überraschungen.
Schon 1996 taten sich die drei größten Gemeinden im westlichen Landkreis Neustadt/WN zusammen, um nach dem Aufbau eines Existenzgründerzentrums im Gewerbegebiet am Flugplatz in Grafenwöhr einen Gründer-Radweg zu initiieren. Aus diesem Anlass wurde ein Tourenweg geschaffen, der die drei Städte verbindet. Heute ist die Strecke in den sogenannten Kooperationsraum Vierstädtedreieck integriert.
Ausgewiesen ist der Gründer-Radweg mit Start auf dem Annaberg in Grafenwöhr. Die Schilder „NEW 21“ weisen den Weg. Nach einem Blick in die Weite des Truppenübungsplatzes öffnet sich den Radlern in Richtung Norden bald eine fast grenzenlose Aussicht in das Oberpfälzer Hügelland, zum Barbaraberg, zum Rauhen Kulm und in das Fichtelgebirge.
Vielseitig und abwechslungsreich verläuft dann die Strecke teilweise auf der ehemaligen Bahntrasse Grafenwöhr-Eschenbach über Gössenreuth und Trag in die ehemalige Kreisstadt. Mit Zubringern und Querverbindungen erschließen sich den Pedal-Rittern entlang der Strecke auch der Weg des Lebens, der Walderlebnispfad „Holzweg“ und der Creußen-Radweg.
Hilfreich ist dabei die Info-Stelle des Geo- und Naturparks im Hexenhäusl am Rußweiher. Die Einrichtung ist mit ihrer umfangreichen Ausstattung an Broschüren und Prospekten ein wertvoller Ratgeber.
Entspannt weiterradeln heißt es dann in Richtung Hammermühle. Vorbei an der Pferderanch mit dem noch funktionsfähigen Mühlenrad überqueren die Radler die Creußen. Dann ist es auch nicht mehr weit in das Klosterdorf Speinshart. Dieser Abstecher gehört zu den wohlverdienten Sehnsuchtsmomenten: Eine herzhafte Brotzeit verbunden mit einer Radler-Halbe beim Klosterwirt ist eigentlich unabdingbarer Bestandteil der Genuss-Tour – leider nicht in den nächsten Wochen.
Gut erholt fällt auch das anschließende leichte „Klettern“ hinauf nach Pichlberg nicht schwer. Die grandiose Aussicht entschädigt für die wenigen "Schnauferer" beim kurzen Anstieg. Über Feilersdorf führt die Route hinein in das Haidenaabtal und über Zintlhammer nach Pressath. Auf der anderen Seite der breiten Flussaue lädt die Kahrmühle zur Rast ein: wiederum eigentlich ein Sehnsuchtsort, der müde Radler wieder munter macht.
Eintauchen in Grafenwöhrs ausgedehnten Bürgerwald, heißt es dann. Schließlich erreichen die Pedal-Ritter über das Sportzentrum und das Waldbad das Zentrum der Lagerstadt, wo der Gründer-Radweg endet.
Aufgerüstet haben die drei Kommunen ihre E-Bike-Versorgung. So stehen den Pedelec-Fans Ladestationen auf dem Eschenbacher Stadtplatz und am Hexenhäusl, an der Tankstelle Hautmann und am Rathaus in Pressath sowie in Grafenwöhr am Waldbad und am Heimat- und Militärmuseum zur Verfügung. Allerdings dürfte für die 32 Kilometer lange Entdeckungstour ein „Auftanken“ die Ausnahme bleiben.
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