„Normal ist man mit 75 Jahren schon längst im Ruhestand. Aber das Gymnasium soll sich weiterentwickeln auf die nächsten 75 Jahre hin“, erklärt Landrat Andreas Meier beim 75. Geburtstag des Gymnasiums Eschenbach. Der Landkreis sei der so genannte Sachaufwandsträger. Aber Meier wolle bei Bildung nicht von Aufwand sondern von Investitionen in die Rohstoffe Geist, Kinder und Zukunft sprechen.
In diesem langen Zeitraum sei natürlich viel passiert, warf Schulleiter Harald Olschner einen Blick zurück. Gegründet 1948 als private Realschule wurde die Bildungsstätte 1958 in Oberrealschule umbenannt und zog 1959 in das heute noch aktuelle Schulgebäude in der Jahnstraße. Die private Institution wurde 1960 verstaatlicht und 1965 zum mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium.
"In diesen 75 Jahren hat sich nicht nur der Lehrplan verändert", sagte Olschner und zeigte ein Bild der Schüler des ersten Jahrgangs 1948. Während die Mädchen mit ihren Kopftüchern spielten oder diese lässig über der Schulter trugen, tranken die Buben aus Flaschen oder inspizierten einen Lkw der US-Armee, statt für ein Gruppenfoto zu posen. Kleidung und Körperhaltung waren dennoch eher traditionell und steif.
Immer mehr Mädchen und Frauen
Ganz anders waren die folgenden Bilder von Kollegium, Abschlussjahrgängen oder einem Schnappschuss aus der Unterrichtssituation heute. Die Kleidung war legerer, die Körperhaltung oft lockerer, weniger angespannt, der Anteil der Mädchen und Frauen erhöhte sich über die Jahre im Kollegium wie in der Schülerschaft. In dem Bild aus dem Unterricht lachten Schüler und Lehrer am PC. Olschner: „Heute haben die jungen Menschen das Ruder übernommen, die Rolle der Lehrkraft hat sich vom Dozierenden über den Moderator hin zum Lernmotivator verändert.“
Dazu hatte der Schulleiter auch Kurioses zum Schmunzeln dabei um den Vergleich zu untermalen: So erhielten 1957 vier Schüler einen Verweis wegen Kartenspielens, andere wegen „Frechheit“ oder auch mal einfach wegen schlechter Vorbereitung. Verhaltensweisen, die in den seltensten Fällen heute einen tadelnden Brief bewirken.
Die Bilder stehen für Olschner sinnbildlich für den ständigen Wandel in Schule, Bildung und Gesellschaft. „Es herrscht zwischen Schülern und Lehrern ein freundschaftliches Verhältnis“, sieht er die heutige Atmosphäre am Gymnasium Eschenbach mit seinen aktuell 701 Schülern positiv.
Olschner erkennt eine durch Technik, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur bewirkte Beschleunigung im schulischen Alltag, die sich über die Laufzeit seiner der Zeremonie beiwohnenenden Vorgänger Roland Jobst (1994 bis 2000), Paul Lippert (bis 2009), Anton Schwemmer (bis 2010), Knut Thielsen (bis 2019) und Peter Schobert (bis 2021) fortzeichnete und mehr und mehr entwickelte. Auch dadurch stehe die Schule als Bildungseinrichtung vor größeren Herausforderungen denn je.
Erinnerung an Französisch
Humorvoll blickten Elternratsvorsitzende Sabine Schultes und Bürgermeister Marcus Gradl an die eigene Schulzeit zurück. Besonders die Französischlehrer waren ihnen im Guten wie im Schlechten in Erinnerung geblieben. Schultes hatte ein Goldenes Buch zum 75. Jubiläum mitgebracht, in das sich Ehrengäste, ehemalige Schüler wie Lehrer eintragen durften.
Am selben Nachmittag und Abend feierten Schüler und Lehrer ihr Schulfest, eine Gelegenheit, die viele ehemalige Schüler und Lehrkräfte ebenso wahrnahmen. Neben Wettbewerben auf dem Sportplatz und Quizangeboten in den Klassenräumen, gab es auch Vorführungen der Fachschaften, tolle Musikeinlagen von den Chören der verschiedenen Jahrgangsstufen und der Schulband. Für viele Gäste war es auch einfach nur eine Möglichkeit in Erinnerungen zu schwelgen oder alte Bekanntschaften aufzufrischen.
Gymnasium Eschenbach
- 1948: Gründung als private Realschule
- 1958: Umbenennung in Oberrealschule
- 1959: Umzug in die Jahnstraße
- 1960: Verstaatlichung
- 1965: Wandel zum mathematisch-naturwissenschaftlichen Gymnasium
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.