Wie nicht anders zu erwarten, stimmte Christian Doleschal aus Brand, CSU-Kandidat für die Europawahl, mit einem flammenden Plädoyer auf eine stabile Gemeinschaft aller willigen Europäer ein, während CSU/ÜCW-Fraktionssprecher Marcus Gradl die Erfolge seiner Mannschaft im Stadtrat beleuchtete. Die Kommunalwahl in gut einem Jahr warf dabei ihre Schatten voraus. Vor dieser gebe es im Rathaus noch viel zu tun, kündigte Gradl an. Gleichzeitig blickte er auf die gemeinschaftlichen Leistungen der vergangenen Jahre und auf viele noch nicht realisierte Vorschläge der CSU.
Dem wortreichen Tatendrang von Marcus Gradl und seiner Stadtratsmannschaft stand an diesem regnerischen Sonntagvormittag in der Aula der Markus-Gottwalt-Schule Christian Doleschal, der Oberpfälzer CSU-Spitzenkandidat für die Europawahl, in nichts nach. Die Wahl werde zentrale Auswirkungen auf Deutschland, Bayern und damit auch auf die Oberpfalz und den Grenzraum zu Tschechien haben, sagte der 30-jährige Nordoberpfälzer, von Beruf Rechtsanwalt bei der Firma Markgraf.
Natürlich weiß auch er, dass viele Bürger der EU mit Skepsis begegnen. Gerade die Überregulierung ist den Menschen ein Dorn im Auge. Man brauche keine EU, die sich in kleinste Angelegenheiten einmische, wenn vor Ort besser und praxisnäher entschieden werden könne, betonte Doleschal deshalb und nannte als Beispiel eine nicht nachvollziehbare Regulierungswut. Gleichzeitig forderte er eine gerechte Verteilung der Finanzlasten auf der Grundlage finanzpolitischer Realitäten.
Doch es gebe auch viel Positives über die Europäische Union zu berichten, merkte der Redner an. Als Beispiel nannte er die Roaming-Gebühren, das beschlossene Ende der Zeitumstellung, die Kampfansage an den Plastikmüll und den starken Euro. Eine stabile Währung gewährleiste Wirtschaftswachstum und Beschäftigungssicherheit. Es sei zwar nicht alles Gold, was glänzt, erklärte Doleschal. Deshalb bestehe Renovierungsbedarf. Aber "das Haus Europa einzureißen", wäre ein fatales Signal für den Niedergang eines alles in allem bewährten Gemeinschaftswerks.
Heute sei auch ein Europa mit vielen Grenzen nicht mehr vorstellbar, erinnerte der Kandidat mit Blick auf die Nähe zu Tschechien. Die Bewegungsfreiheit über Grenzen hinweg sei mittlerweile selbstverständlich. Allerdings müsse die europäische Politik auch Garantien schaffen, um die organisierte Kriminalität und den Terrorismus wirksam zu bekämpfen. Nur bei sicheren Außengrenzen seien Sicherheit und Freizügigkeit möglich. Wichtig ist für den "Europa-Mann" auch der Gemeinschaftsgeist. Zusammenwachsen lassen, was zusammen gehört, lautet seine Devise. Darunter versteht der Redner ein Europa christlicher Prägung: "Wir können uns nicht ewig erweitern, sondern müssen auf die gemeinsamen Wurzeln schauen und auf die Wertegemeinschaft achten."
Sein Plädoyer gehörte schließlich der bäuerlichen Landwirtschaft und der Digitalisierung. "Die typisch bayerische Struktur der landwirtschaftlichen Familienbetriebe muss erhalten bleiben", forderte Doleschal, der auch die Junge Union Oberpfalz führt. Nur so könnten die Herstellung hochwertiger Lebensmittel und die einzigartige bayerische Kulturlandschaft gesichert werden.
Auf europäische Antworten warte ebenso das Thema Digitalisierung. Der Redner forderte eine gemeinsame Strategie der Cyber-Sicherheit, um dem weltweiten Datenklau zu begegnen. Sein Schlussplädoyer gehörte den Besuchern und der Wählerschaft. Wer Stabilität, Frieden und gute Nachbarschaften wünsche, müsse mit aller Kraft die Gefahr von rechts eindämmen und für ein stolzes Bayern eintreten.
Glückscent, "Grüß Gott" und Gedenkminute
Vorrednerin Dr. Sabine Schultes oblag es, die gut gelaunten Gäste zu begrüßen. Nach einem „Grüß Gott“ beim Eintreffen der Besucher und dem Überreichen eines Glückscents durch Bezirkskaminkehrermeister Roland Gallitzendörfer und seine Tochter Lisa freute sich die CSU-Ortsvorsitzende über das Kommen zahlreicher Persönlichkeiten. Unter ihnen waren Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht, stellvertretender Landrat Albert Nickl sowie viele weitere Kommunalpolitiker aus der Region. Ihr Willkommensgruß galt zudem den Kirchen-, Vereins-, Behörden-, Schul- und Wirtschaftsvertretern, dem Eschenbacher „L-L-L“-Bürgermeister-Dreigestirn Peter Lehr, Karl Lorenz und Klaus Lehl, Altbürgermeister Robert Dotzauer, den Trägern der Bürgermedaille Franz Dilling, Helmut Hollmer, Peter Hübl und Hannelore Ott sowie den Trägern und der städtischen Ehrennadel.
Es folgte eine Gedenkminute für die verstorbenen CSU-Größen Vinzenz Dachauer, Martin Neukam und Rosa Reichl. „Den Menschen, die einem ans Herz wachsen und die für die Allgemeinheit viel bewegen“ widmete die CSU-Frontfrau ihr zusammenfassendes Dankeschön. Unter anderem nannte sie den Idealismus der Vereine und ihrer Vorsitzenden, das vielfältige Engagement der Firmen und Gewerbetreibenden als Garanten für einige Tausend Arbeitsplätze, die Polizeiinspektion als Hüterin von Sicherheit und Ordnung, die medizinischen Dienste und die Feuerwehr. Den Empfang umrahmte gewohnt souverän und mit viel Feingefühl das Jugendstreichorchester der Musikschule im Vierstädtedreieck unter Leitung von Joachim Steppert.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.