Heimatverein Eschenbach verlegt Ausstellung ins Internet: „Naive Motive“ einer begabten Malerin

Eschenbach
29.01.2021 - 15:57 Uhr

Die Ausstellung „Begegnung mit Eschenbach“ im "Taubnschusterhaus" ist aufgrund der Coronapandemie nicht allgemein zugänglich. Deshalb versucht der Heimatverein, einige der Kunstwerke im Internet der Öffentlichkeit zu präsentieren.

von hev
Neben Ingeborg Czechowsky haben sich an diesem Ensemble, das sich am nördlichen Teil des Eschenbacher Kirchhofkomplexes befand, auch eine ganze Reihe anderer Künstler versucht: Gottfried Böllath, Jenny Sponer und Roswitha Zeilmann, um nur die bekanntesten zu nennen. Das in kräftiger blauer Farbe gemalte ehemalige Burggut ging auf das 15. Jahrhundert zurück. 1958 wurden die Häuser abgebrochen. Damit verschwand ein Stück des alten Eschenbach für immer.

Neben Eschenbacher Malern ist in der neuen Schau des Heimatvereins beziehungsweise auf dessen Homepage auch eine Künstlerin vertreten, die in der nördlichen Oberpfalz viele Motive für ihre Bilder gefunden hat: Ingeborg Czechowsky war eine freischaffende Malerin, die erst relativ spät ihre Fähigkeiten zur Geltung brachte.

Geboren wurde sie 1928 in Nürnberg. Zu ihrer Heimatstadt hatte sie ein Leben lang eine besondere Beziehung. Schon im Kindergarten wurde ihr Talent entdeckt und gefördert. Nach 25 Jahren beruflicher Tätigkeit als Schneidermeisterin mit eigenem Atelier in Amberg widmete sie sich dann ausschließlich der Malerei.

Intensiv bildete sich Ingeborg Czechowsky im Selbststudium weiter. Bei zahlreichen Ausstellungen in Großstädten, aber auch in ländlichen Raum, präsentierte sie ihre Werke und erntete dabei stets viel Anerkennung.

Mit "Feuerwerk der guten Laune" umschrieb die Firma Lebkuchen-Schmidt schon im Jahr 2000 in ihren Katalogen die von der Künstlerin Ingeborg Czechowsky kreierte Lebkuchen-Dose. Beworben hatte sich die Malerin für diese Aufgabe mit einem Weidener Motiv, dem Flurerturm, einem Überbleibsel der Stadtmauer. Seitdem hatte sie sich jedes Jahr eine neue Nürnberger Perspektive für die Dosen einfallen lassen, die mit dem in aller Welt begehrten Weihnachtsgebäck gefüllt sind.

Die Künstlerin hatte sich auf die naive Malerei spezialisiert: "Für mich ist das die ehrlichste Art zu malen", erklärte sie. Sie liebte die kleinbürgerliche Idylle: das malerische Bild von romantischen Dörfern und Städtchen, die von drallen Menschen bevölkert sind, gekleidet häufig in bäuerlicher Tracht, und pausbäckige Kinder, bunt gekleidet. Den Fassaden der Häuser verlieh sie einen frischen, oft grellen Anstrich, so dass sich die Personen davor gut abhoben.

Neben bekannten Eschenbacher Motiven hat Czechowsky in ihren Werken auch Feste jeglicher Art festgehalten: etwa ein Backofenfest, die Fronleichnamsprozession in Speinshart, die Pferdesegnung auf dem Barbaraberg. Dabei wimmelt es auf ihren Bilder nur so von Menschen und Tieren, die sie immer liebevoll dargestellt hat: Hühner, Pferde, Kühe – Mensch und Tier in trauter Harmonie.

Bei ihrem Lebensgefährten in Erbendorf verbrachte die Künstlerin viele Jahre. Dort verstarb sie auch im Jahr 2012.

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