Eschenbach
06.12.2021 - 11:30 Uhr

Helfen macht zufrieden: Schülerinnen aus Eschenbach erzählen von ihrem Freiwilligen Sozialen Schuljahr

Sie investieren Zeit und erhalten keinen Lohn. Schlechter Deal? Die jungen Leute des Freiwilligen-Zentrums Bayreuth sehen das nicht so. Auch zwei Schülerinnen des Gymnasiums Eschenbach profitieren davon, dass sie anderen Menschen helfen.

Sich ehrenamtlich in der Pflege zu engagieren, kann sehr gewinnbringend sein – das haben zwei Schülerinnen aus Eschenbach so erlebt und erzählen von ihren Erfahrungen. Symbolbild: Christoph Schmidt/dpa
Sich ehrenamtlich in der Pflege zu engagieren, kann sehr gewinnbringend sein – das haben zwei Schülerinnen aus Eschenbach so erlebt und erzählen von ihren Erfahrungen.

Wer sich freiwillig engagiert, hat meist persönliche Gründe: Die eigene Stadt lebenswerter machen, anderen Menschen helfen, wenn es ihnen schlecht geht, der Gesellschaft etwas zurückgeben, Neues ausprobieren, Verantwortung in der Vereinswelt oder in caritativen Organisationen übernehmen. Bei aller Vielfalt eint die Freiwilligen vor allem eine Überzeugung: „Wir geben gerne.“ Anna Khedr gehört zu diesen Engeln.

Während eines Freiwilligen Sozialen Schuljahres (FSSJ) absolvierte die 16-jährige Schülerin am Gymnasium Eschenbach über 50 Stunden im örtlichen BRK-Seniorenzentrum. „Auch wenn es kein Geld fürs Engagement gab, leer ging ich nicht aus“, hat sie ihren Einsatz bei den Senioren in Erinnerung. Im Gegenteil. Anna Khedr fand die Arbeit äußerst bereichernd. „Ich bekam viel zurück“, verriet die Schülerin der Klasse 10A. „Ich hatte stets das Gefühl, bei meinen Hilfestellungen gebraucht zu werden“, erläuterte sie ihre Eindrücke und schilderte die Vielseitigkeit der Einsätze von der Essensverteilung bis zur Unterstützung des Personals bei Pflegefällen. Dazugelernt habe sie auch, was Teamarbeit bedeute und wie wichtig die Kommunikation mit alten Menschen sei.

Eine Erfahrung, die auch Louana Naumann bestätigte. Die 17-jährige Gymnasiastin aus Grafenwöhr brachte sich in die Tagespflege „Arche“ der Caritas in Grafenwöhr ein. Eine Zeit mit großer Wirkung, wie die Schülerin der Q 11 anmerkte. Ihr Aufgabenspektrum beschrieb Louana Naumann als „näher am Menschen“. Die 17-Jährige berichtete von einem abwechslungsreichen Freizeit- und Beschäftigungsprogramm mit den Seniorinnen und Senioren in der Tagespflege.

Beschreiben lasse sich ein solcher Tagesablauf nur schwer. „Er lässt sich aber erleben“, versicherte Louana Naumann. Basteln, Bewegungsübungen, Musik machen, Lesestunden, Gedächtnisprogramm mit unterschiedlichsten Spielen, Essensausgabe: „Langeweile kam da nie auf“, erzählte sie und staunte über die Herzlichkeit der alten Menschen. „Eine Erfahrung fürs Leben.“ Die Welt vor der eigenen Haustür ein kleines bisschen besser machen – dieser Wunsch beider Schülerinnen sollte in reichem Maße in Erfüllung gehen. Genau deshalb meldete sie sich wie ihre Mitschülerin Anna Khedr für das Bayreuther Projekt des Freiwilligen Sozialen Jahres. Ein Projekt, das in jedem Jahr mit einer Feier mit dem Bayreuther Oberbürgermeister und dem Landrat des Landkreises Bayreuth endet. Doch „Corona“ verhinderte die persönliche Würdigung. Deshalb nahmen Schulleiter Harald Olschner und Studienrat Michael Horn, Projektbetreuer des FSSJ, die Aufgabe wahr, den beiden Schülerinnen das „Zertifikat für das bürgerliche Engagement im Freiwilligen Sozialen Schuljahr“, so der Wortlaut der Urkunde, in der Schule auszuhändigen. Beide Pädagogen bescheinigten den jungen Damen Jugendbildung mit Herz und ermunterten dazu, sich auch weiterhin für andere einzubringen, Verantwortung zu übernehmen, Neues auszuprobieren und dabei eigene Stärken zu entdecken und wertvolle Einblicke für das Leben und die künftige berufliche Orientierung zu gewinnen.

OnetzPlus
Weiden in der Oberpfalz30.11.2021

„Auch wenn es kein Geld fürs Engagement gab, leer ging ich nicht aus.“

Anna Khedr

Die 16-jährige Anna Khedr hat viel über sich und die bewegenden Momente mit anderen Menschen gelernt. Bild: do
Die 16-jährige Anna Khedr hat viel über sich und die bewegenden Momente mit anderen Menschen gelernt.
„Eine Erfahrung fürs Leben", sagt die 17-jährige Gymnasiastin Louana Naumann aus Grafenwöhr nach ihrem ehrenamtlichen Engagement in der Caritas-Tagespflege in Grafenwöhr. Bild: do
„Eine Erfahrung fürs Leben", sagt die 17-jährige Gymnasiastin Louana Naumann aus Grafenwöhr nach ihrem ehrenamtlichen Engagement in der Caritas-Tagespflege in Grafenwöhr.
 
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